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Gemeinsam stärker

Im Laufe der Zeit bekomme ich regelmäßig weitere Anfragen mit der Bitte, Themen in meinen Newslettern aufzugreifen. Adenocoli, Herpes, Streptokokken, Ornithose, u.s.w.

Das mache ich dann auch regelmässig. Aber in diesem Newsletter möchte ich noch einmal auf die Notwendigkeit eingehen, in die Gesundheit der Tauben Vögel zu investieren, anstatt zu warten, bis die Vögel krank werden und dann mit einem Medikament zu versuchen den Schaden zu reparieren.

Ich werde auch regelmäßig gefragt ob ich auch garantieren kann, dass die Tauben nicht krank werden wenn man dem natürlichen Ansatz folgt. Ich sage dann aus ganzem Herzen, dass ich das nicht kann. Das wäre zu schön um wahr zu sein. Man hält mir oft entgegen, dass ich doch auch Medikamente verschreibe. Ich neige dann dazu, mich hinter dem Ohr zu kratzen und zu sagen, dass Köln und Aachen auch nicht an einem Tag erbaut wurden und dass die Ergebnisse dieses alternativen Ansatzes etwas auf sich warten lassen. Man darf nicht glauben, dass der natürliche Ansatz sofort Wirkung zeigen kann.

Es ist ein recht langer Weg bevor man von einem anderen Ansatz profitieren kann. Und wie ich bereits sagte gibt es keine Garantie, dass die Tauben nicht krank werden. Es entspricht jedoch unseren Erfahrungen, dass Tauben welche nicht für jede Kleinigkeit Medikamente bekommen und gut vorbeugend versorgt werden viel eher mit Krankheiten fertig werden. Aber nicht nur das. Sie unterliegen nicht so schnell der Gefahr, an typischen Krankheiten wie z.B. der Ornithiose bei Jungtauben zu leiden.

Darüber hinaus bekommt man eine zusätzliche Chance besser zu selektieren.

Im Prinzip müsste ich diesen Newsletter gar nicht mehr schreiben.

Denn es ist doch wohl klar, die Tauben so optimal wie möglich zu pflegen. Zum Glück tun die meisten Züchter dies auch. Darum bringt dieser Newsletter kaum zusätzlichen Nutzen. Aber es gibt doch noch eine grosse Gruppe die weiterhin an die Wunder der Medizintöpfe glauben will. Schnell werden Probleme übertüncht.

Taubensport ist heute Spitzensport. Und alle Züchter, die nicht optimal versorgen, sind auch eine Gefahr für die anderen.

Es Es ist eine Weile her als ich schrieb, dass es möglich ist, Tauben mit einem guten natürlichen Ansatz ohne Medikamente zu reisen. Die Tauben innerhalb unserer Studie haben von der Geburt an bis zu den Wettflügen keine Medikamente bekommen. Sie waren frei von Würmern, Kokzidien, Hexamiten, Trichomonaden und Atemwegsinfektionen.

Auch auf den ersten Flügen war alles in Ordnung. Aber zu einem gewissen Zeitpunkt, passierte das Unvermeidliche. Einer unserer Züchter aus unserer Untersuchungsgruppe musste bei einem „Hühnerzüchter“ einsetzen. Dies war jemand, der sich nicht um die Gesundheitsvorsorge kümmerte. Innerhalb einer Woche hatten eine Reihe von Tauben dicke gelbe Beläge und eine Infektion der Atemwege. Ergebnis: der Liebhaber, der für seine Tauben alles getan hatte musste behandeln. Nun, der natürliche Ansatz bildete eine gute Grundvoraussetzung und die Probleme waren sehr schnell behoben.

Im Prinzip ist festzustellen, dass Taubensport Topsport geworden ist und eine Gesundheitsüberprüfung notwendig ist, um nicht immer blind zu behandeln.

All diese blinden präventiven Behandlungen bewirken, dass die natürliche Gesundheitsbalance, die wir alle wollen, untergraben wird.

Also, während einer Taubensaison ist es in unserer Klinik ein Kommen und Gehen von Züchtern. Ein Teil ist für die routinemäßige Kontrolle da und es muss normalerweise nicht viel getan werden. Ein anderer Teil kommt zum ersten Mal und ich stelle fest, dass noch gegen viele vernünftige Regeln verstossen wird.

Also trotz aller Informationen hören wir immer noch, dass es gut sein soll, alle zwei bis drei Wochen für einen oder zwei Tage etwas gegen Trichomonaden ins Trinkwasser zu geben. Ich sehe dann sehr überraschte Züchter wenn sie sehen, dass ihre Tauben trotzdem mit Trichomonaden infiziert sind. Natürlich ist dann das verwendete Mittel schuld. Dies weil diese Züchter nicht akzeptieren wollen, dass es bereits eine ansteigende Resistenz gegen verwendete Wirkstoffe gibt.

Jetzt ist es in den letzten Wochen sehr warm gewesen und die Tauben trinken mehr. Im allgemeinen kann man sagen, dass Trinkwasserkuren gegen Trichomonaden, vor allem bei kurzzeitigen Gaben, absolut keine Garantie mehr sind, dass alle Infektionen verschwunden sind.

Eine ausreichend lange Anwendung und eine Dosierung, die hoch genug ist kann dies verhindern. Anwendungen über das Futter oder mit Tabletten oder Kapseln werden bevorzugt.

Ich kann nicht genug wiederholen, dass wir alle gemeinsam die Verantwortung für die Resistenzen von Trichimonaden gegen Trichomonadenmittel tragen. Allmählich stellen wir fest, dass die üblichen Behandlungen nicht mehr genug helfen. Leider gibt es keine Alternativen. Also sollten betroffene Züchter mit geeigneten Mitteln behandeln und mit dem sorglosen Umgang mit Trichomionadenmitteln aufhören. Wir leben nicht mehr im Jahre 1975.

Ich rede über weitere Sünden. So höre ich immer wieder von Kuren mit einer halben Dosierung mit Baytril, Baycox, Ronidazol. Deshalb weil Tauben bei vollständiger Dosierung an Form verlieren sollen. Dies ist grundsätzlich zum jammern. Ihr Arzt kann dann nur versuchen in einer ruhigen Art und Weise deutlich zu machen, dass dies so falsch ist wie es falscher nicht sein kann.

Die Antworten der Züchter machen deutlich, dass sie im Hinblick auf den Einfluss auf das Immunsystem unwissend sind. Einige sind sicherlich bereit, diese ungesunde Angewohnheit aufzugeben. Aber wir sehen eine Reihe von Züchtern die einfach nicken und denken: „Ja, rede Du mal. Ich mache es seit Jahren so und das ist gut so“. Diese Liebhaber sind nicht überzeugt. Oft schreien die am lautesten wenn die Untersuchungen zeigen, dass bei ihren Tauben die Bakterien gegen viele Antibiotika resistent sind.

Das Traurige dabei ist, dass die Tauben von anderen Züchter mit diesen Tauben in Berührung kommen.
Tatsächlich sind die Chancen, dass diese Bakterien die eigenen Tauben befallen gross. So werden unbeabsichtigt unerwünschte, resistente Bakterien im Laufe der Zeit übernommen. Ohne es zu wollen, verderben diese Züchter den Spaß am eigenen Hobby.

Ich könnte auch noch mehr von diesen Geschichten erzählen, aber ich will nicht schwarz malen. Ich möchte nur sagen, dass wir gemeinsam die Verantwortung für einen weisen Umgang mit der Anwendung von Antibiotika in unser Hobby tragen. Und wir müssen verhindern, dass andere mit den Fingern auf unseren Sport zeigen, weil es Züchter gibt, die bereit sind uns zu ruinieren. Wörtlich und bildlich.

Ziel des natürlichen Ansatz ist es, auf eine natürliche Weise so gesund wie möglich zu halten. Darum geht es eigentlich in diesem Newsletter. Und dazu gibt es Möglichkeiten. Wir müssen erkennen, dass wir im Laufe der Jahre einen sehr sorglosen Umgang mit Pillen und Pulvern gegen alles entwickelt haben. Eine nehmen und der Rest kommt von selber. Das war so die Vorgehensweise.

Dieser Ansatz wurde allmählich alltäglich. Und natürlich hat derjenige, der gewinnt immer recht. So sahen die Züchter, dass ihre Kollegen mit Pulvern und Pillen gegen alle Krankheiten besser spielten. Und wer will das nicht. Doch wie ich bereits sagte, drohen wir das Kind mit dem Bade auszuschütten und wegzuwerfen.
Medikamente sind keine Lösung gegen jedes Übel. Atemwegsmedizin zu geben, um eine schlechte Belüftung im Schlag zu behandeln ist auf längere Sicht ein heilloser Weg. Es muss ein Lüftungsspezialist her.

Und so gibt es mehrere Übel, die durch Medikamentengaben überdeckt werden.

Es ist ausserordentlich wichtig, dass junge Tauben gut im Nest aufwachsen. Dort beginnt alles. Dort ist die Basis. Wenn die jungen Tauben von Eltern stammen die Trichomonaden haben, sollte man nicht erwarten, dass die Jungen ohne Medikamente gesund bleiben bis die Vorflüge anfangen. Der Widerstand dieser Tiere ist schnell verbraucht weil zu viel Energie verschwendet wird.

Energie, die diese Tiere sonst verwenden könnten, um ein besseres Körperwachstum zu erlangen. Sollte man dann nicht aber ganz schnell zum Medizinpott greifen, um das das Bösezu bekämpfen?

Wenn es schon so weit ist, dass es nicht anders geht und es sein muss, um den Schaden zu begrenzen so muss es eben sein. Aber wir müssen besser handeln bevor es so weit kommen kann. Eine gute Trichomonadenkur während des Brütens.

Unterstützung der Nachwuchses durch gutes Futter, gut dosiert so dass die Jungen gut aufwachsen können. Geben Sie genügend Omega-3-Öle, so dass die Jungen ihr Gehirn entwickeln können und sorgen Sie für einen gesunden Darm, damit der Darm richtig funktionieren kann und nicht über kurz oder lang gegen alle Infektionen geheilt werden muss.

Beginnen Sie einen Schritt früher und sorgen Sie dafür, dass die Eltern auf ihre Gesundheit überwacht werden. Ich sehe nicht wenig Züchter dessen Tauben Kokzidien, Würmer, Atemwegsinfektionen und Trichimonaden usw.haben. Wie sollen die Jungen gut aufwachsen, wenn sie von Geburt an mit einem Rucksack voll Elend aufwachsen müssen. Tauben wachsen sehr schnell und der Weg hin in ein Taubenleben geht so rapide, dass wir alles in dieser Zeit tun müssen, dass sie gut aufwachsen. Genau dann wird die Basis für das ganze Leben gelegt.

Natürlich kann es Umstände geben die einem Strich durch die Rechnung machen können. Sollte man das Pech haben eine Circovirus-Infektion auf den Schlag zu bekommen hat man ein ernstes Problem.

Ein wirklich ernstes Problem. Dann beginnen die Jungtauben mit einem geschwächten Immunsystem. Dann haben sie keine Fähigkeiten die banalsten Krankheiten zu überwinden. Impfungen schlagen dann nicht an. So ist es möglich, dass diese Jungen trotz Impfung Anzeichen einer Paramyxovirus-Erkrankung zeigen. Ich bin sicher, dass dieses Virus auch verantwortlich dafür ist, dass in den letzten Jahren so viele Jungtauben mit dem Herpes-Virus zu kämpfen haben. Wir können feststellen, dass es besonders die Viren
sind welche in erster Linie die Gesundheit der Tauben stark beeinflussen. Krankheiten, bei denen wenig Hilfe von einem Medikament zu erwarten ist.

Nur Vorbeugung durch Impfung kann hier helfen. Aber dann müssen auch Impfstoffe zur Verfügung stehen. Antibiotika bieten wenig oder keinen Nutzen, leider. Frustration ist dann bei den Züchtern das Ergebnis. Warum immer meine Tauben und nicht die des Kollegen. „Warum schlagen die Medikamente bei ihm an?“

Ich sehe viele Züchter mit ihren Jungtauben leiden deren Krankheiten eine Folge ihres mangelhaften Immunsystems sind. Teilweise als Folge der oben genannte Circovirus-Infektion, aber teilweise auch durch eine Gesundheitsvorsorge, die vor 20 Jahren noch zum Erfolg führen konnte aber in der heutigen Zeit des Top-Sportes völlig unzureichend zu sein scheint. Diese Züchter sehen verstehen jedoch nicht. Sie sehen nicht, dass ihr Ansatz zur medizinischen Versorgung unzureichend ist. Sie fahren fort, sich zu sehr auf die Wunder in den „Pöttchen“ zu verlassen.

Aber noch einmal, es gibt keine Garantie dafür, dass die Umstellung auf eine bessere Gesundheitsvorsorge sofort zum Erfolg führt. In der Tat muss das Material, mit dem die Wettflüge betrieben werden, gut sein. Aus einem Esel kann kein Rennpferd werden, auch nicht mit den besten Futterergänzungsprodukten. Was man mit einer gründlichen Gesundheitsvorsorge erreichen kann ist, dass die Tauben eine faire Chance haben. Sie können zeigen, was sie können.

Auf der einen Seite hat der Top-Sport bei den Tauben dafür gesorgt, dass die Gesundheitsvorsorge notwendig geworden ist und auf der anderen Seite hat die Zunahme der viralen Infektionen dafür gesorgt, dass noch mehr Wert darauf gelegt werden muss. Und das bedeutet auch, ein gesundes Immunsystems bei heranwachsenden Tauben. Die Medikamentengabe sollte ausschließlich für eine unvermeidliche Notwendigkeit reserviert sein, für solche Fälle, in denen ein Tsunamie an Infektionsdruck eine Abwehr der Krankheit auf natürlichem Wege unmöglich macht.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Jungtauben

Wir alle haben es wieder erfahren die letzten Wochen. Die Kinderkrankheiten. Das Adenocoli, das Herpesvirus, die Mycoplasma-Infektionen, das Gelb, usw. Kinderkrankheiten?

Ja, eigentlich schon. Diese Krankheiten sehen wir jedes Jahr wieder. Und jedes Jahr hoffen die Liebhaber, dass ihre Jungen sauber bleiben von dem großen Elend, die diese Krankheiten verursachen.

Das Gelb kann man noch am einfachsten behandeln. Jetzt noch, aber die Resistenz gegen Gelbmitteln nimmt zu. Sehr schwere Infektionen sehen wir dann auch immer häufiger. So wie schon öfter erzählt, ist es sehr wahrscheinlich, dass dieses durch das falsch Einsetzen von Medikamenten entsteht. Zu kurz und eine zu schwache Dosierung sind die Ursache.

Aber wie schon erwähnt, ist das Gelb das geringste Problem. In den letzten Jahren spielte der Herpesvirus eine immer größere Rolle. Die klinischen Erscheinungen von den diversen Krankheitsbildern laufen so durcheinander, dass man besser sprechen kann von Jungtauben Krankheiten. Ab und zu gibt es Liebhaber, die so überzeugt sind, dass sie Probleme mit dem Coli haben, aber nach Rückmeldungen von Tierärzten, zeigt es sich, dass die allgemeine Misere nicht die Typische Coli ist.

So frustrierend ist es, wenn das „Coli Mittel“ nicht funktioniert. Das Mittel taugt nicht! Dass eventuell die Diagnose falsch ist, wird lieber nicht gedacht.

Wie man es auch sieht, wenn das Jungtaubensyndrom festgestellt ist, haben wir ein Problem. Die Tauben müssen ja mit dem Flug mit. Die Vorbereitung fällt ins Wasser, die jungen Tauben haben sehr bald einen Rückstand.

Impfungen gegen die viralen Komponenten des Jungtaubensyndroms gibt es noch nicht. Und wenn es sie doch gibt, sind sie in Westeuropa nicht erhältlich. Man darf sie nicht benutzen.

Es bleiben uns zwei Wege zur Behandlung übrig. Man kann hoffen, dass das Schicksal einen nicht trifft. Passiert es trotzdem, nimmt man ein Mittel, das die Beschwerden hilft zu mindern. Das ist leider völlig nutzlos.

Die andere Möglichkeit ist, wie wir schon immer öfter sehen, vorbeugend Nahrungsergänzungsmittel zu benutzen, die säurebildend wirken und die Abwehr erhöhen. Dies arbeitet wirklich mit an der Prävention. Es erhöht den Widerstand! Es gibt noch immer nicht die Sicherheit, dass die Tauben nicht krank werden, aber die jungen Tauben erholen sich meistens viel schneller von Infektionen.

Was kann man machen, wenn die Adenocoli ausbricht? Mäßig füttern.

Der Darm arbeitet mäßig bis sehr schlecht. Viel und schwer füttern ist dann gar nicht gut.

Feuchtigkeitsverluste so viel wie möglich im Griff halten. Benutzen sie dazu Elektrolyten im Trinkwasser angereichert mit Vitaminen. Bonisol ist ein gutes Produkt in diese Fällen. Dazu benutzen sie ein gutes Medikament gegen Coli.

Es gibt mehrere und jeder Tierarzt hat seine eigene Präferenz. Wichtig ist die richtige Dosierung und Dauer. Es ist ebenfalls wichtig zu untersuchen, ob die Tauben infiziert sind mit Hexamiten und Trichomonaden.

Am liebsten gebe ich die Medikamente über das Futter. Die Tauben, die am schwersten krank sind, individuell behandeln, so ist man sicher, dass sie die Medikamente auch bekommen. Am einfachsten ist hier die Kapsel.

Neben diesen Medikamenten ist es gut Bonisol ins Trinkwasser zu geben und dieses anzureichern mit Bony Sambuccaplus. Sambucca wird eine antivirale Wirkung zugeschrieben.

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Licht im Dunkel

Auf der Messe in Houten, ebenso durch die Emails, machten mich Züchter darauf aufmerksam, dass sie noch weniger Medikamente zum Einsatz bringen als ich in meinen Versorgungsplänen vorschlage. Auch gaben einige Züchter an, gar keine Medikamente zu verwenden und trotzdem sehr gute Ergebnisse zu erziehlen.

Die Frage die sich stellt ist, wie verträgt sich meine Empfehlung keine Medikamente einzusetzen mit der gleichzeitigen Empfehlung so wenig Medikamente wie möglich einzusetzen.

Dies bedarf weiterer Erläuterungen.

Die Liebhaber, welche seit Jahren keine oder kaum noch Medikamente einsetzen handeln nach meinen Vorstellungen. Nach all den Jahren, in denen keine oder nur sehr wenig Medikamente eingesetzt wurden ist es ihnen durch Selektion gelungen, einen starken Taubenstamm zu züchten.

Kein (oder nur ein begrenzter) Medikamentengebrauch hat die Taubenkolonie gestärkt. Die Verwendung von Medikamenten steht in solchen Fällen im Widerspruch zum Zuchtziel: der Suche nach der widerstandsfähigen Taube.

Was wir nicht vergessen sollten ist die Tatsache, dass diese Taubenzüchter deutlich in der Minderheit sind. Leider ist die Mehrheit der Taubenzüchter für eine präventive Behandlung gegen verschiedene Krankheiten. Das ist zum Teil die Ursache dafür, dass viele Tauben ohne Medikamente nicht mehr in der Lage sind, gesund zu bleiben.

Eine bittere Tatsache!

Eine radikale Veränderung bedeutet natürlich auf diesen Taubenschlägen mit den vorhandenen Beständen eine hohe Ausfallrate. In vielen Fällen haben Züchter von heute auf morgen so radikal gehandelt, dass sie den Medikanenteneinsatz sofort auf Null gefahren haben. In einigen Fällen mit dem Effekt, dass die Tauben einfach zusammenbrachen.

Selbst dann, wenn versucht wurde, die Abwehrkräfte der Tauben mit natürlichen Produkten für die Gesundheitsfürsorge auf hohem Niveau zu halten. Aber es muss auch gesagt werden, dass es Schläge gab, welche bei der Umstellung auf eine natürliche Versorgung keine Probleme hatten. Dort war der Medikamenteneinsatz vorher stark reduziert worden.

Es bleibt jedoch die grosse Gruppe von Züchter, deren Übergang nicht so erfolgreich verläuft.

Einfach weil ihr Taubenbestand noch nicht genug vorbereitet ist, um ohne Medikamente auszukommen. Aber das sollte meiner Ansicht nach das Ziel eines jeden Züchters sein und auch bleiben. Darum befürworte ich eine Art von kombinierten medizinischen Unterstützung für die Tauben. Tatsächlich sind auch Köln und Aachen nicht an einem Tag erbaut worden.

Zuerst empfehle ich deshalb, die Abwehrkräfte auf ein höchstmögliches Niveau zu bringen und Medikamente ausschliesslich zu strategisch sinnvollen Zeiten einzusetzen, um dann das Medikament gänzlich absetzen zu können. Dies wird mit dem einen Züchter eher gehen als mit dem anderen. Jeder Schlag ist anders. Medizinische Unterstützung ist immer ein Weg mit Maßarbeit und gezieltem Einsatz. Wir müssen weg von starren „Versorgungsplänen“.

Bei den Jungtauben sollte es möglich sein, durch die natürliche Versorgung und einer ständigen Selektion am Ende der Saison einen starken Bestand zu erhalten. Diese Jungtauben werden dann als Jährige mit wenig Medikamenten auskommen.

Kurz gesagt haben die Sportfreunde die praktisch keine Medikamente gebrauchen daran schuld, dass ich überhaupt Medikamente verschreibe. Ich bin jedoch ihr grösster Verbündeter weil ich glaube, dass eine jahrelange Slektion die „beste Medizin“ ist und bleibt.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Natürliche Arbeitsweise

War es nicht erst gestern, als wir die das neue Jahrtausend feierten? Und jetzt haben wir das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts schon wieder hinter uns gebracht. Wie die Zeit vergeht. Was die Tauben angeht haben wir in den letzten zehn Jahren erhebliche Veränderung erfahren. Nicht nur ist die Zahl der Züchter drastisch gesunken, was teilweise auf die Altersentwicklung zurückzuführen ist, auch ist der Taubensport sehr professionalisiert worden.

Wo einst die Konkurszeiten manchmal stundenlang dauerten sind sie heute schnell zu Ende. Es darf heute nichts mehr mit den Tauben sein ansonsten ist eine gute Platzierung nicht mehr möglich. Gemäss dem Wunsch zu den Siegern zu gehören, suchen viele Liebhaber das „magische Mittelchen“.

Ein Mittel, das auch gute Ergebnisse garantiert. Und lassen Sie uns nicht drum herum reden. Es gibt natürliche Produkte, die helfen können, dass die Tauben besser fliegen. Und ich spreche hier selbstverständlich nicht über Doping. Jedoch ist das Festhalten an der Suche nach dem „Wundermittel“ die völlig falsche Ausgangsbasis.“Und wie sieht es bei den Top-Spielern aus? Haben Sie keine Wundermittel? Diese müssen doch welche haben, das kann doch nicht anders sein? „

Wie oft höre ich solche Kommentare. Es scheint, als ob diese Ansicht nicht zu beseitigen ist. Diese Top-Spieler sind gute Taubenzüchter und sie haben gute Tauben. Um erfolgreich Tauben zu spielen, müssen wir auch erst einmal ein guter Taubenzüchter sein. Jemand mit Einsicht und einer langfristigen Vision. Und außerdem brauchen wir gute Tauben.

Aus einem Esel kann man eben kein Rennpferd machen. Ein guter Liebhaber bleibt in der Regel nah an der Basis und hat ein gutes Auge für das „Schlagmanagement“. Ein guter Liebhaber wird sicherlich nie einen übermäßigen Medikamentengebrauch vornehmen. Wenn Sie bis hierher gelesen haben, werden Sie denken: „ja ja ich weiß das alles“. Das mag sein, aber tun Sie es auch auf Ihrem eigenen Taubenschlag?

Sind Sie ein Liebhaber und überprüfen, ob die Lüftung auf Ihrem Schlag gut ist. Prüfen Sie die Lüftung bevor Sie auf den Taubenschlag Veränderungen vornehmen. Eine gute Ventilation in einem Schlag ist sehr wichtig und etwas, das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist.

Zu viel und zu oft sehe ich Tauben mit Atembeschwerden, obwohl diese gut auf die Gabe von Medikamenten reagieren. Jedoch bekommen sie viel zu schnell wieder die gleichen Probleme weil die Ursache nicht beseitigt ist. Augenwischerei also. Vergebliches suchen nach dem Wundermittel obwohl die Ursache und Lösung ganz woanders zu suchen ist.

Nun gehen wir davon aus, dass die Lüftung im Taubenschlag gut ist. Sind Sie auch ein Liebhaber der seine Tauben beobachtet? Das braucht jeden Tag Zeit, um zu sehen, ob sich einige Tauben anders als die anderen verhalten. Sehen Sie, ob sich die Jungtauben am Kopf kratzen, ob die Qualität stimmt oder die allgemeine Kondition?

Und wenn Sie sehen, dass Tauben Ihrem Anspruch nicht gerecht werden ergreifen Sie dann auch geeignete Massnahme? Entfernen Sie diese vom Schlag?

Die Topspieler tun das. Sie selektieren und selektieren. Und wenn sie selektiert haben, selektieren sie nochmal. Mit einer guten Selektion ist letztlich viel mehr zu gewinnen als wieder und wieder in den „Medizinpott“ zu greifen. Wenn Sie das oben genannte machen werden Sie nicht mehr sportlich hinterherhinken. Zu Beginn dieses Artikels schrieb ich, dass die Konkurszeiten kürzer geworden sind und dass die Tauben nichts haben dürfen, sonst sind sie erfolglos.

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Octacosanol

Octacosanol ist seit einigen Jahren als Mittel für eine Steigerung der Ausdauer bei Tauben bekannt. Einige Publikationen sprechen von bis zu 20% Erhöhung der Ausdauer.

Aber wir müssen bedenken, dass diese Produkte nur wirken können wenn die Tauben auch gesund sind. Sie sind kein Ersatz für notwendige Medikamente bei mangelnder Gesundheit.

Octacosanole helfen den Muskeln besser zu arbeiten und dies bewirkt die Ausdauer zu verbessern.

Es gibt Unterschiede in Abhängigkeit der Art und Qualität der Octacosanole. Jedoch stellen sich die Effekte nicht kurzfristig ein, da die Muskeln sich erst mit dem Produkt verbinden müssen und mit der erhöhten Trainingsleistung die Effekte einstellen. Ist mit der Gabe der Octacosanole nicht gleichzeitig Training verbunden dann ist es wahrscheinlich, dass die Octacosanole in den Fettgeweben gespeichert werden und der gewünschte Effekt ist verloren gegangen.

Wollen Sie mit diesen Mitteln erfolgreich sein, so sollten Sie mindestens einen Monat vor Reisebeginn mit der Gabe und mit dem Training der Tauben beginnen.

Nach diesem Monat ist eine Verabreichung von 2-3 mal pro Woche ausreichend, um die Wirkung aufrecht zu erhalten.
Wollen Sie dies Vorgehensweise nicht befolgen nehmen Sie meinen Rat an: sparen Sie ihr Geld und machen nichts. Es ist verschwendete Zeit und verschwendetes Geld.

Wir haben in unserem Produkt „Bony-endurance“ Octacosanol zugefügt. Dieses Präparat enthält neben Octacosanol auch Glutamin und eine kleine Menge an Vitaminen und Mineralstoffen. Dieses Produkt ist während der Trainingsphase geeignet. Damit Sie auch ein Produkt für die Erhaltungsphase haben, geben Sie anstelle des „Bony-endurance“ alternativ „Bony-vliegolie-Octacosanol 20.000“.

Natürliche Unterstützung der Jungtauben.

Unser Streben sollte immer darauf gerichtet sein, den Jungtauben so wenig Medikamente wie möglich zu geben. Unsere Beratung besagt die frühzeitige Impfung der Jungtauben gegen Paramyxo und bei dieser Gelegenheit die Untersuchung auf die Haus- und Hofinfektionen wie Würmer, Kokzidien und Trichomonaden. Je nach Infektionsgrad sollte behandelt werden oder auch nicht. Ich halte die Messlatte bei den Jungen sehr hoch und rate zur Selektion. Also habe ich es lieber, den Medezinschrank geschlossen zu halten.

Je mehr Medizin Sie den Jungen geben desdo weniger Anreize bekommt das eigene Immunsystem, sich auszubilden. Und es ist gerade die Entwicklung eines funktionierenden körpereigenen Immunsystems, das es zu fördern gilt. Ich muss natürlich feststellen, dass wenn jemand 50 Jungtauben hat und 20 erkranken an Coli oder anderen Kinderkrankheiten, erfolgt der Griff des Züchters nach Medikamenten aus Angst, sein Taubenherz zu verlieren. In der Praxis sehen wir jedoch nie Züchter, die eine natürliche medizinische Unterstützung wählen, dass 20 der 50 Tauben krank werden.

Also, wenn es sich auf 2 oder 3 beschränkt ist es möglich, diese Jungtauben individuell zu behandeln. Die Selektion ist aber immer noch die beste Medizin – langfristig.

Ich empfehle ein „Starterpaket“ für Jungtauben.

Das bedeutet diesen „roten Faden“: Bony-SGR für eine Woche nach dem Absetzen und dann 2-3 mal pro Woche. Nicht mehr, weil sonst die Tauben zuviel Fluglust zeigen. Ferner die Kombination BMT mit Basiskern gemischt mit Nucleovit über das Futter. Im Prinzip muss es möglich sein, die Jungtauben ohne übermäßigen Medikamenteneinsatz aufwachsen zu lassen. Besser noch ohne Medikamente. Ich freue mich über normale Dinge zu reden. Es wird immer außergewöhnliche Situationen geben, in denen der Infektionsdruck so ausgeprägt ist, dass eine Behandlung nötig wird.

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