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Adeno-Coli-Syndrom

Es gibt einige Krankheiten, die während der Flugsaison die Gesundheit der Tauben
ernsthaft bedrohen können und damit die Flugleistungen deutlich beeinflussen.
Wir meinen hier das Adeno-Coli-Syndrom.

Bei diesem „Syndrom“ spielen zwei Krankheitserreger eine Rolle. Erstens das Adenovirus
und zweitens die E. Coli-Bakterie.

Wenn wir über dieses Syndrom sprechen, meinen wir eine Krankheit, die vor allem bei
jungen Tauben, ungefähr bis zu einem Jahr, vorkommt. Ältere Tauben werden nicht oder
kaum von diesem Krankheitsbild befallen.

Man sieht die Entstehung der klinischen Merkmale, wenn junge Tauben Streß ausgesetzt
werden, z.B. beim Einkorben für Trainingsflüge. Aber auch bei anderen streßvollen
Umständen wie Überbevölkerung im Schlag kann es zum Ausbruch der Krankheit
kommen.

Die Symptome sind genügend bekannt. Viel Trinken, schlechter Appetit, erbrechen und
wasserdünner Durchfall sind die auffälligsten Symptome. Die Kondition verschlechtert
sich schnell und es kommt zum Gewichtsverlust. Die Krankheit verbreitet sich rasend
schnell im Schlag.

Innerhalb von 48 Stunden können alle jungen Tauben krank sein. Eine saubere Infektion
mit dieser sogenannten klassischen Form von Adenovirose kann innerhalb einer Woche
genesen. Voraussetzung ist dann aber, daß keine anderen verkomplizierenden
Krankheiten mitspielen, z.B. die E. Coli-Bakterie. Und da dies sehr oft der Fall ist, spricht
man darum oft vom sogenannten Adeno-Coli-Syndrom.

Gerade durch die Ansteckung mit der E. Coli-Bakterie kann sich das Krankheitsbild schnell
verschlechtern und die Tauben können schnell weiter entkräften, abmagern und grüne
stinkende Ausscheidungen bekommen. Auch der Tod kann als Folge der durch die E. Coli-
Bakterie verursachten Komplikationen eintreten.

In ernsten Fällen einer Ansteckung mit dem Adenovirus können Tauben auch in Folge der
Schwächung und Beschädigung der Leber sterben. Tauben mit ernsthafter Beschädigung
der Leberzellen genesen meistens nur langsam vom Adenovirus. Als Folge des
Rückstands in der Flugerfahrung und Kondition sind die Flugleistungen nach Genesung oft
auch nicht zufriedenstellend.

Das Adenovirus der klassischen Form von Adenovirose verursacht eine sogenannte
Catarrhale Enteritis. Das Virus dringt hierbei in die Darmzellen ein und verursacht
Schäden an der Darmwand. Durch Beschädigung der Darmwand verliert die Taube u.a.
Eiweiße.

Diese bilden einen guten Wachstumsboden für Bakterien, die normal im Darm
anwesend sind, wie E-Coli. Diese E. Coli-Bakterie vergrößert den Schaden an der
Darmwand. Der Tod tritt dann häufig als Folge der durch diese Bakterien verursachten
Komplikationen (u.a. Blutvergiftung) ein.

Treten keine Komplikationen auf, dann können die Tauben innerhalb einer Woche von
der Ansteckung mit dem Adenovirus genesen.
Was sehen wir aber echt in der Praxis? Eine große Variation in der Schwere der
Symptome.

In einigen beschränkten Fällen werden Tauben sich innerhalb einer Woche von der
Ansteckung mit dem Adenovirus erholen und der Schaden bleibt begrenzt.
Treten Komplikationen durch die E. Coli-Bakterie auf, dann kann der Krankheitsverlauf viel
ernsthafter sein und der Genesungsprozeß viel langsamer verlaufen.

Die Möglichkeit, daß eine E. Coli-Bakterie ihre verschlimmernden Symptome verursachen
kann, hängt von der Abwehr der jungen Tauben ab. Haben die Jungen z.B. auch noch
Last mit einer Ansteckung mit Trichomonaden, Hexamitiasis oder Ornithose, dann wird
das Krankheitsbild durch die weiter geschwächte Abwehr noch dramatischer verlaufen.

Das Adeno-Coli-Syndrom kann zu Recht als sogenannte „Multifaktoren-Krankheit“
bezeichnet werden.

Andere schwächende Krankheiten wie Hexamitiasis oder Trichomonaden, mit einer
geschwächten Abwehr als Folge, Streßfaktoren wie Einkorben, ein übervoller Schlag u.a.
spielen alle eine wichtige Rolle im Schweregrad der Krankheit.

Es ist deutlich, daß sich unsere Aufmerksamkeit bei jungen Tauben vor allem auf das
optimale Halten der Abwehrkräfte der Tiere richten sollte.

Die Diagnose läßt sich anhand der klinischen Symptome, des Lebensalters, worin die
Symptome meistens auftreten, und des saisongebundenen Charakters meist mit großer
Sicherheit stellen.

Trotzdem sollte man bei diesen Symptomen auch an Krankheiten wie
Paramyxovirus-Infektion, Herpesinfektion, Streptococcose, Hexamitiasis und
Salmonellose denken. Sicherheit, daß man es mit dem Adenovirus zu tun hat, bekommt
man durch Einführkörperchen in den Leberzellen und der Darmschleimhaut.

Bei der Bekämpfung der Krankheit kann man noch keine präventive Impfung einsetzen.
Das Adenovirus bei Tauben gehört zu einer anderen Gruppe als das Adenovirus, das bei
der Bekämpfung von EDS bei Hühnern eingesetzt wird. Dieser Impfstoff ist schon öfter
bei Tauben eingesetzt worden.

Unserer Erfahrung nach ist eine einmalige Impfung mit
diesem Impfstoff bei der Bekämpfung des Adenovirus bei Tauben nicht wirksam. In
Belgischen Publikationen ist die Rede von Resultaten, wenn die jungen Tauben mehrere
Male hintereinander mit diesem Impfstoff geimpft werden.

Wir konnten dies noch nicht feststellen.

Es gibt bekannter weise noch keine Medikamente gegen Virusinfektionen. Dies bedeutet,
daß die Bekämpfung sich vor allem auf das Anpacken der sekundären bakteriellen
Infektionen, die Schlaghygiene, die Prävention von Streß und die Erhöhung der Abwehr
von jungen Tauben richten muß.

Bekämpfung sekundärer bakterieller Infektionen

Bei dem Adenovirose-Coli-Komplex haben wir es bei den sekundären Infektionen vor
allem mit E. Coli zu tun. Diese Bakterie kommt in 97% der Därme von Tauben vor. Sie
kann also mehr oder weniger als normaler Darmbewohner angesehen werden. Aber durch
die Veränderungen als Folge der Adeno-Virusinfektion im Darm kann diese Bakterie sich
plötzlich stark vermehren. Die Giftstoffe, die diese Bakterie fortbringt, können durch
die Darmschädigung die Darmwände passieren und eine Blutvergiftung verursachen. In
diesem Stadium kann man der Taube meistens nicht mehr helfen.

Der Großteil überlebt dieses Stadium nicht.

Es ist also sehr wichtig, diese starke Vermehrung der Coli-Bakterie zu vermeiden. Einige
Mittel haben eine ganz gute Wirkung. Baytril (enrofloxacine) wirkt gut, verdient aber
keine Bevorzugung wegen des Einflusses auf das Knochenwachstum. Eine gute Wirkung
haben u.a. Trim-sulfa, Amco, Puder 22, FC-Mix und SL-Mix. In einigen Fällen kann
es sinnvoll sein, die Coli-Population nach dem Absetzen durch eine Kur einzudämmen.

Denn unter diesen Umständen kann es durch den Streß manchmal auch zu einer
stärkeren Vermehrung der Coli-Bakterie kommen. Sicher ist auch noch die Rede von
Überbevölkerung. Aber lieber sollte man präventive Maßnahmen ergreifen, so daß man
diesen Weg nicht wählen muß. Es sollte immer bevorzugt werden, so wenig wie möglich
Antibiotika zu gebrauchen. Die guten Bakterien leiden darunter eben auch.

Schlaghygiene

Schlaghygiene ist natürlich immer wichtig. Aber eine Randbemerkung soll gesagt sein.
Man sagt, daß man nichts übertreiben soll. Dies trifft auch auf die Hygiene zu. Natürlich
ist es wichtig, dafür zu sorgen, daß keine Verbreitung von Erregern über Trinkgefäße und Futternäpfe
stattfindet. Hier kann die Hygiene nicht gut genug sein.

Aber übertriebene Hygiene
kann andererseits dazu führen, daß vor allem junge Tauben wenig „Kinderkrankheiten“
durchmachen und zu wenig Abwehr gegen relativ unwichtige Krankheiten aufbauen.
In der Praxis wird das nicht schnell vorkommen. Meiner Erfahrung nach weiß der
Taubenliebhaber dies betreffend, was er tut.

Streßprävention

Streßprävention ist natürlich äußerst wichtig. Streß ist oft die Ursache, daß sich latente
(verborgene) Infektionen zeigen.
Natürlich ist nicht aller Streß vermeidbar. Die jungen Tauben müssen eben doch
eingekorbt werden.

Aber Steß durch Überbevölkerung ist meistens vermeidbar. Ganz sicher, wenn es um
übervolle Schläge geht, wo immer wieder Junge dazukommen. Außer, daß dies Streß
verursacht, ist es auch oft Ursache für den Ausbruch einer E. Coli-Infektion.
Streß an sich verringert die Abwehr. Verringerte Abwehr erhöht das Risiko für
Infektionen.

Eine medikamentöse Behandlung kann dann notwendig sein. Aber sie kann
wiederum die Kondition antasten. Und so kann man in einem Teufelskreis kommen.
Steigerung der natürlichen Abwehr.

Meiner Meinung nach ist dies die Basis bei der Lösung dieses Problems. Einsatz von
Medikamenten ist eher ein notwendiges Übel.

Man kann schon zur Steigerung der Abwehr beitragen, wenn man die Hygiene nicht
vernachlässigt aber auch nicht übertreibt, so daß man den Infektionsdruck verringert.
Wenn wir dann auch noch Streß vermeiden, hat der Körper der Taube mehr Chancen,
eine höhere Abwehr aufzubauen.

Aber auch durch Verbesserung der Darmflora von (jungen) Tauben, stimuliert man die
Abwehr. Durch Verbesserung der Darmflora haben die schädlichen Bakterien im Falle des
Adeno-Coli-Syndroms weniger Chancen, sich explosiv zu vermehren.

Da in diesem Fall die Coli-Bakterie weniger Chancen hat, sich zu vermehren, können die Jungen schneller
von der Virusinfektion genesen.

Wenn man dies erreichen will, muß man verhütend handeln. Die Methode wirkt nur sehr
beschränkt, wenn die Infektion in vollem Gange ist.
In diesem Fall muß man, wie gesagt, oft gezwungenermaßen Zuflucht bei Medikamenten
suchen.

Für eine gute, allgemeine Abwehr ist es für die Taube wichtig, eine gute Futterverdauung
zu haben. Wenn man also dafür sorgt, daß die Taube eine gute Darmflora hat, ist man
auf dem guten Weg. Natürlich ist es nicht so, daß Tauben mit guter Darmflora nie krank
werden können. Aber es ist Tatsache, daß diese Tauben durch ihre bessere Abwehr
Infektionen leichter überstehen können.

Eine Taube mit einer gesunden Darmflora hat einen bessere Futterausnutzung. Der
Vitaminhaushalt ist besser. Die Aufnahme von Baustoffen wird besser verlaufen. Kurz und
gut: die Taube kann so eine bessere Kondition bekommen. Und in letzter Zeit wird immer
deutlicher, daß eine gute Darmflora dazu beiträgt, daß sich schädliche Bakterien nicht so
gut entwickeln können. Auf diese Weise werden Infektionen mit diesen Bakterien weniger
schwerwiegend verlaufen.

Durch Versäuerung des Trinkwassers der Tauben mit Apfelessig, Phyto-Vitalität, Herba
u. d. erleichtert man den guten Bakterien, sich zu vermehren.

Auf diese Art kann man einen wertvollen Beitrag zu einer gesunden Darmflora liefern.
Man muß aber aufpassen, daß das Trinkwasser nicht zu sauer wird. Der Säuregrad kann
dann so niedrig werden, daß sich auch die guten Bakterien nicht gut entwickeln können.

Die Tests, die wir letztes Jahr mit der verbesserten Version der Phyto-Vitalität
durchgeführt haben, zeigen, daß diese natürliche Arbeitsweise einen ziemlich guten
Beitrag liefert zur Verbesserung der Kondition und der Zunahme der Form.

Unsere Phyto-Vitalität wird seit vielen Jahren von vielen Tauben-Liebhabern gebraucht.
Vor Jahren fingen wir mit mehreren Tests an, wobei wir der Phyto-Vitalität fünf
abwehrstärkende Kräuter zugefügt haben. Und zusätzlich noch den bekannten Ginseng.
Diese Wurzel hat eine stimulierende Wirkung auf den Körper.

Es ist schon viel über Vitamine und Abwehr geschrieben worden. Ich hinterfrage die alte
Weisheit, daß eine Taube genügend Vitamine aus ihrem Futter holen kann. Ich bin
natürlich damit einverstanden, daß eine Taube aus gutem Futter genügend Vitamine und
Baustoffe aufnehmen kann, um unter normalen Umständen gesund zu bleiben.

Aber genau da ist das Problem. Taubensport ist eben Hochleistungssport. Und das fordert
mehr vom Körper als unter normalen Umständen. Die Verbindung zwischen Gesundheit
und Abwehr ist ebenso stark als zerbrechlich. Auch wenn man sein Bestes tut, die Taube
so gut als möglich zu versorgen, wird die Gesundheit wie ein Kartenhaus einstürzen,
wenn ein Mangel an essentiellen Baustoffen besteht.

Deswegen bin ich der Meinung, daß, wenn viel von ihnen gefordert wird, die Tauben dies
besser verkraften, wenn ihnen regelmäßig ein gutes Vitamine-Präparat verabreicht wird.
Dies ist über’s Futter oder Trinkwasser möglich. Man optimiert die Enzymsysteme im
Körper durch diese extra Vitamingabe. Auf diese Weise trägt man wieder zur
Verbesserung der Abwehr bei.

Ein Mittel, das sich in der Praxis bewiesen hat, ist Farvisol. Das ist ein Vitamin-Präparat
mit einem hohem Gehalt an Vitaminen und Spurenelementen.

Einige Faustregeln für gute Abwehr und eine gute Basis für den Aufbau der Form:

– Streß vermeiden. Hierbei wichtig: vermeiden von Überbevölkerung.

– Durch gute Basis-Hygiene Sorge tragen, daß der Infektionsdruck der wichtigsten
Taubenkrankheiten niedrig bleibt.

– Optimierung der Enzymesysteme durch Gabe von qualitativ gutem Futter und guten
Vitaminen.

– Verbessern des Stoffwechsels. Sorgen, daß die Darmflora in optimalem Zustand ist.
Dazu beitragen durch regelmäßig angesäuertes Trinkwasser. (Apfelessig, Phyto-Vitalität,
Abwehrgetränk)

– Regelmäßige Kontrolle von Kot und Kehle auf parasitäre Infektionen.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Adenovirose

Sehen wir uns das Adenovirus zuerst an, so können wir uns auf die sekundären
Infektionen bei der „Jungtaubenkrankheit“ konzentrieren.
Das Adenovirus ist seit Jahrzehnten bei Tauben bekannt, aber vor allem in den
letzten 15-20 Jahren hat sich die Bedeutung dieses Virus bei Vögeln erhöht. Es gibt
grundsätzlich zwei verschiedene Krankheitsbilder.

Klassische Form

Die sogenannte klassische Form kommt vornehmlich bei den Jungtauben im
Geburtsjahr vor. Wir sehen die kranken Tauben vor allem zwischen März und Juli mit
einem Höhepunkt im Juni. In den anderen Monaten sind weit weniger Fälle dieser Art
von Adenovirose sichtbar.

Ein weiteres Krankheitsbild, welches auf den Adenovirus zurückzuführen ist, wird
als nekrotisierende Hepatitis (Leberentzündung mit Leberschwund) bezeichnet. Die
Leber schrumpft sehr stark und das Krankheitsbild ist viel dramatischer
als bei der klassischen Form. Dieses Krankheitsbild kann ganzjährig auftreten und
kann Tauben jeden Alters befallen.

Infektionsverlauf

Bei der klassischen Form infizieren sich die Jungtauben in der Regel sobald
die Trainingsflüge starten. Es ist davon auszugehen, dass selbst gesunde
Infektionsträger auf diese Weise empfängliche Tauben anstecken. Die Krankheit
kann durch Kontakt mit kranken Tauben oder durch Kontakt mit Kot von kranken
Tauben erfolgen.

Infektionsraten von bis zu 80% der Bestände kommen vor.
Die Inkubationszeit ist die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten der
Symptome. Diese Zeit ist in der Regel sehr kurz. Zwei bis drei Tage nach der
Infektion ist das Virus bereits wieder aus dem Darm verschwunden. Meist wird in
sehr kurzer Zeit der ganze Bestand über den Kotkontakt infiziert.

Das Virus verursacht schwere Darmstörungen, so haben andere Bakterien wie
E. Coli aber auch Hexamiten und Pilze die Möglichkeit, sich stark zu entwickeln
und machen die Krankheit noch schlimmer. Durch Beschädigung der Darmwand
in Kombination mit dem starken Bakterienwachstum erhöht sich das Risiko einer Blutvergiftung (Sepsis).

Obwohl die Infektion in den meisten Fällen durch Kontakt mit anderen Tauben in
Körben während der Wettflüge erfolgt werden auch Tauben infiziert, die noch nie
außerhalb ihres Schlages waren. Dies ist auf das Vorhandensein von „gesunden“
Virusträgern zurückzuführen, die plötzlich damit beginnen, eine Menge von Viren zu
produzieren und auszuscheiden.

Obwohl bei der klassische Form besonders der Darm beschädigt wird kann sich das
Virus in den Leberzellen vermehren. Dies ist die Erklärung dafür, dass sich in einigen
Fällen die betroffenen Tauben nur sehr langsam erholen.

Krankheitsbild

Die infizierten Tiere zeigen Gewichtsverlust, Erbrechen und Durchfall. Dies wird dann
durch die Ausbreitung des Virus in den Darmzellen verursacht. Die Sterblichkeit wird
bei diesem Krankheitsbild in der Regel durch Bakterien wie E. coli verursacht. Diese
Tiere leiden dann unter stinkendem grünen Durchfall und Dehydration. Das Virus
selbst ist in der Regel schnell (ca. drei Tage) aus dem Darm verschwunden. Die
anhaltenden Beschwerden werden mehr durch sekundäre Infektionen hervorgerufen.
Tauben, welche an der nekrotisierenden Hepatitis leiden, sterben meist innerhalb
von 24-48 Stunden.

Die Symptome sind Erbrechen und gelber Kot.

Oft sterben 30% der Tiere eines Schlages. Über einen Zeitraum von 6 Wochen
können neue Krankheitsfälle auftreten. Zwischen den kranken Tauben sitzen auch
Tauben, welche klinisch nicht betroffen sind.

Es kann sogar sein, dass Nestlinge normal aufwachsen und ihre Eltern erkranken.

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Circo Virus – kurz und knapp

Circo-Virus wird in Europa erst in den letzten Jahren bei Tauben beschrieben. Die Krankheit kommt nur bei jungen Tauben im Alter von 6 Wochen bis zu einem Jahr vor. Im Alter bis zu vier Monaten scheinen sie am anfälligsten dafür zu sein.

Die Krankheit ist nicht, wie z.B. die klassische Adenovirose, an eine Jahreszeit gebunden. Die Sterblichkeit bei Nestjungen und Jungen, die erst abgesetzt wurden, kann im Alter bis zu 8 Wochen 100 betragen. Manchmal ist die Sterblichkeit jedoch minimal und tritt sie nach drei bis vier Tagen nach den ersten Anzeichen ein.

Es steht fest, daß der Circo-Virus sehr häufig bei jungen Tauben vorkommt. Wie die Ansteckung allerdings genau verläuft, ist nicht bekannt. Möglicherweise über den Mist, z.B. in Reisekörben. Man geht davon aus, daß der Virus die Abwehr unterdrückt (imunosuppressie), was aber noch nicht bewiesen ist. Oft trifft man ihn bei gleichzeitigen anderen Krankheiten an. Bei Sektion stellt sich auch die Frage, ob gefundene Abweichungen Folgen des Virus oder der Begleitkrankheiten sind.

Oft sind die Begleitkrankheiten für Sterblichkeit verantwortlich. Wahrscheinlich kann man die Krankheit in Verbindung mit einer schlechten allgemeinen Kondition der Tauben und mit Sterblichkeit bei Nestjungen sehen. Dies entsteht durch Virusvermehrung in den Organen des Abwehrsystems, was eine Schwächung der Abwehr und z.B. schlechte Reaktionen auf Impfungen zur Folge hat.

Es ist möglich, daß viele Jungen die Infektion symptomfrei durchmachen. Wenn eine Infektion zu späterem Zeitpunkt stattfindet, bleiben die Folgen beschränkt. Bei Sektion werden dann oft nur eine blasse oder geschwollene Milz, halbflüssiger grüner Stuhlgang und grünlicher Mageninhalt gefunden. In der Bursa von Fabricius werden Antikörper gefunden.

Die Diagnositizierung findet anhand der histologischen Beweise der Antikörper in der Bursa statt. Virusisolation wird nicht ausgeführt. In Verbindung mit dem Angriff auf das Abwehrsystem kann es wichtig sein, die Abwehr älterer Tiere so hoch wie möglich zu halten. Bony-SGR trägt zur Stärkung der allgemeinen Abwehr bei. Einige Tage wöchentlich 5 ml pro Liter Trinkwasser.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Circovirus

Dieses Virus steht seit etwa 2000 im Focus. Es ist ein Virus, welches das Immunsystem der Taube beeinflusst. In welchem Umfang dies geschieht hängt zum Teil vom Zeitpunkt der Infektion ab. Es ist festzustellen, dass die Auswirkungen umso schlimmer sind, je jünger die Tauben sind.

Das Immunsystem ist dann noch nicht entwickelt. Wenn Tauben sich sehr früh im Leben infizieren ist die Sterberate höher als wenn sie sich später im Leben infizieren. Die Jungtauben werden schlecht aufwachsen wenn Sie Ihre Lebensenergie für die Abwehr von Schädlingen aufwenden müssen, anstatt diese für ihre Entwicklung zu verwenden.

Kommt der Angriff des Virus später, so hat das Immunsystem sich entwickelt und die Folgen sind begrenzt. Aber es ist nicht schwierig sich vorzustellen, dass die Abwehrkräfte ihre Fähigkeit verlieren, um auch andere Krankheiten abzuwehren. Diese Erkrankungen können sich dann eher manifestieren und der Taubenorganismus kann sich nicht auf sein Wachstum konzentrieren.

Die Impfungen gegen Circovirus-Infektionen werden daher viel effektiver sein, da die Tauben aufwachsen können wie gewohnt. Sollten Tauben mit dem Circovirus infiziert sein, so kann eine Paramyxo-Impfung auch ihre Wirkung nicht gut entfalten. Diese Tauben bauen dann einen unvollständigen Widerstand auf und können in der Folge erkranken.

Es ist auch für die Tauben wichtig, nicht zu spät gegen Paramyxo und andere virale Infektionen geimpft zu werden, insbesondere auch im Hinblick auf das Risiko einer früheren Infektion mit dem Circovirus. Sobald ein Impfstoff gegen dieses Virus auf dem Markt ist, könnte es sehr gut sein, dass wir sehr viel einfacher mit anderen Krankheiten umgehen können. Wir packen das Übel dann an der Wurzel an.

Die Praxis

Jetzt Mitte des Jahres ist ein Flickenteppich von Krankheitssyptomen in der Praxis zu sehen. Während am Anfang der Saison vor allem Erkrankungen der Luftwege zu sehen waren, sehen wir nun die Auswirkungen verschiedener viraler Infektionen, welche sich die Tauben während ihres Aufenthalts in den Körben mitgebracht haben.

Natürlich gibt es genug Schläge, wo wir es mit milden Luftwegeinfektionen zu tun haben, welche einfach zu beheben sind. Jedoch gerade in diesem Monat erscheint es mir so zu sein, dass es mehr schwer zu bekämpfende Infektionen gibt. Eine Zunahme des viralen Infektionsdrucks kann hier in der Tat eine Ursache sein.

Seien Sie sich bewusst, dass die Tauben welche gut geflogen haben und Woche für Woche in der Liste standen, plötzlich Opfer einer Virusinfektion werden können. Besonders im Fall einer Infektion mit dem Herpes-Virus können Symptome der Atemwege auftreten. z.B. Augentropfen können schnell wirken, sodass der Schleim in den Atemwegen fast verschwunden sind. Es ist in solchen Fällen kein festsitzender Schleim zu finden. Diese Vögel fühlen sich oft schwach und haben wenig Muskelspannung.

Durch die Schwächung der (milden) Virus-Infektion kommen die Tauben hoffnungslos aus der Form. Ruhe ist hier das Beste. Diese mild verlaufenden Herpes-Infektionen sind jedoch nicht das Einzige was wir sehen, sondern auch Pockeninfektionen fordern ihren Tribut. Die Tauben sind geimpft, werden aber nicht sichtbar krank. Die Form geht jedoch zurück da der Impfschutz nicht (mehr) optimal ist.

Virus-Infektionen reagieren nicht auf Antibiotika wodurch viele Züchter meinen, dass das Medikament des Tierarztes x oder y nicht gut ist. Aber Tatsache bleibt, dass Antbiotika gegen Virusinfektionen wirkungslos sind. Wenn die Tauben die Virus-Infektion selbst weitgehend überwunden haben und nur noch unter sekundären bakteriellen (= zusätzlichen) Infektionen leiden, können sie sehr gut auf ein bestimmtes Medikament gegen Luftwegeinfektionen ansprechen. Deshalb erhalten einige Medikamente zu Unrecht die Aura, gegen bestimmte virale Infektion zu helfen.

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Circovirus: Diagnose und Behandlung

Ein paar Newsletter zuvor widmete ich meine Aufmerksamkeit den Viren, die die Ausübung des Taubensports in diesem Jahr deutlich erschwerten. Ich nannte einige Virustypen und legte dabei den Schwerpunkt auf deren praktische Auswirkungen. Dieser Newsletter wirft vielfältige Fragen über die verschiedenen Viren auf, so dass wir uns in der Zukunft detaillierter damit beschäftigen können.

Circovirus

Einer der Viren, welche bei der Taube zu Problemen führen kann ist das Circovirus (PiCV). Es ist möglich, dass dieses Virus eine Rolle bei der Zunahme der anderen Viren eine Rolle spielt. Circoviren sind Viren, die in die Immunzellen der Taube eindringen und von dort ihre schädliche Wirkung verursachen. Fakt ist, dass dieses Virus einer der Auslöser der in den letzten Jahren verstärkt auftretenden Jungtaubenkrankheit ist.

Das Circovirus ist erst seit dem letzten Jahrhundert in Europa bei Tauben beschrieben. Das Virus wurde erstmals in Kanada im Jahr 1986 beschrieben. Die Krankheit tritt nur bei jungen Tauben im alter von zwei Wochen bis zu einem Jahr auf. Das Alter von vier Monaten scheint am gefährlichsten zu sein.
Es gibt keine „Saison“ wie bei der klassischen Adenovirose.

Die Sterblichkeit der Nestlinge und Jungtauben bis zu 8 Wochen beträgt bis zu 100%.

Es kommt auch vor, dass die Sterblichkeit sehr gering ist. Die Sterblichkeit kann von drei Minuten bis zu vier Tage nach Ausbruch der Krankheitssymptome eintreten.

Es ist bekannt, dass das Circovirus sehr häufig bei Jungtauben auftritt. Wie genau die Infektion verläuft ist unbekannt. Es kann eine Infektion über den Kot erfolgen. Auch die Verteilung über den Federstaub ist möglich.

Klar ist, dass die Mehrzahl der Jungtauben eines Bestandes infiziert sind.

Es wird vermutet, dass das Virus die Abwehkräfte (Immunsuppression) schwächt.

Oft tritt das Virus zusammen mit anderen Infektionen auf. Es ist daher ungewiss, ob die sichtbare Erkrankung durch das Virus oder durch die begleitenden Infektionen hervorgerufen wird. Oft sind die Begleiterkrankungen verantwortlich für die Mortalität. Die Schwächung des Immunsystems ist die Ursache dafür, dass sich die sekundären Infektionen manifestieren können.

Es ist oft ein zusätzlicher Stressfaktor nötig, um das Ausbreiten der Krankheit zu ermöglichen.

Wahrscheinlich kann die Krankheit mit einem schlechten Allgemeinzustand der Tauben und der Mortalität der Nestjungen in Verbindung gebracht werden. Dies liegt daran, dass die virale Replikation in den Organen des Immunsystems erfolgt. Das Ergebnis ist, dass das Immunsystem zusammenbricht.

Tiere mit einer Circovirus Infektion zeigen ein verzögertes Wachstum. Sie sitzen in sich gekauert im Schlag und weisen auch andere Anzeichen von Sekundärinfektionen auf. Dies als Folge der Immunsuppression.

Möglich, dass viele Jungtauben die Erkrankung ohne Symptome durchmachen. Wenn die Infektion im späteren Leben erfolgt sind die Auswirkungen der Erkrankung beschränkt. Autopsien zeigen oft nur eine blasse oder geschwollene Milz, grün breiigen Kot und einen grünen Mageninhalt. In der Bursa Fabricia (ein Organ zur Immunabwehr in der Kloake) werden Spuren gefunden.

Durch PCR wird DNA des Virus in den Atemwegen, Nieren, Leber, Eierstöcken und Hoden nachgewiesen. Da auch Virus DNA in den Eiern gefunden wurde ist die Übertragung druch die Alttauben nicht ausgeschlossen.

Die Untersuchungen ergaben, dass Jungtauben das Virus bis zu 26 Wochen in sich führen können. Die Tauben, bei denen diese Untersuchungen durchgeführt wurden, zeigten Infektionen der Atemwege, Erbrechen, Durchfall und Gewichtsverlust.

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