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Adeno-Coli-Syndrom

Es gibt einige Krankheiten, die während der Flugsaison die Gesundheit der Tauben
ernsthaft bedrohen können und damit die Flugleistungen deutlich beeinflussen.
Wir meinen hier das Adeno-Coli-Syndrom.

Bei diesem „Syndrom“ spielen zwei Krankheitserreger eine Rolle. Erstens das Adenovirus
und zweitens die E. Coli-Bakterie.

Wenn wir über dieses Syndrom sprechen, meinen wir eine Krankheit, die vor allem bei
jungen Tauben, ungefähr bis zu einem Jahr, vorkommt. Ältere Tauben werden nicht oder
kaum von diesem Krankheitsbild befallen.

Man sieht die Entstehung der klinischen Merkmale, wenn junge Tauben Streß ausgesetzt
werden, z.B. beim Einkorben für Trainingsflüge. Aber auch bei anderen streßvollen
Umständen wie Überbevölkerung im Schlag kann es zum Ausbruch der Krankheit
kommen.

Die Symptome sind genügend bekannt. Viel Trinken, schlechter Appetit, erbrechen und
wasserdünner Durchfall sind die auffälligsten Symptome. Die Kondition verschlechtert
sich schnell und es kommt zum Gewichtsverlust. Die Krankheit verbreitet sich rasend
schnell im Schlag.

Innerhalb von 48 Stunden können alle jungen Tauben krank sein. Eine saubere Infektion
mit dieser sogenannten klassischen Form von Adenovirose kann innerhalb einer Woche
genesen. Voraussetzung ist dann aber, daß keine anderen verkomplizierenden
Krankheiten mitspielen, z.B. die E. Coli-Bakterie. Und da dies sehr oft der Fall ist, spricht
man darum oft vom sogenannten Adeno-Coli-Syndrom.

Gerade durch die Ansteckung mit der E. Coli-Bakterie kann sich das Krankheitsbild schnell
verschlechtern und die Tauben können schnell weiter entkräften, abmagern und grüne
stinkende Ausscheidungen bekommen. Auch der Tod kann als Folge der durch die E. Coli-
Bakterie verursachten Komplikationen eintreten.

In ernsten Fällen einer Ansteckung mit dem Adenovirus können Tauben auch in Folge der
Schwächung und Beschädigung der Leber sterben. Tauben mit ernsthafter Beschädigung
der Leberzellen genesen meistens nur langsam vom Adenovirus. Als Folge des
Rückstands in der Flugerfahrung und Kondition sind die Flugleistungen nach Genesung oft
auch nicht zufriedenstellend.

Das Adenovirus der klassischen Form von Adenovirose verursacht eine sogenannte
Catarrhale Enteritis. Das Virus dringt hierbei in die Darmzellen ein und verursacht
Schäden an der Darmwand. Durch Beschädigung der Darmwand verliert die Taube u.a.
Eiweiße.

Diese bilden einen guten Wachstumsboden für Bakterien, die normal im Darm
anwesend sind, wie E-Coli. Diese E. Coli-Bakterie vergrößert den Schaden an der
Darmwand. Der Tod tritt dann häufig als Folge der durch diese Bakterien verursachten
Komplikationen (u.a. Blutvergiftung) ein.

Treten keine Komplikationen auf, dann können die Tauben innerhalb einer Woche von
der Ansteckung mit dem Adenovirus genesen.
Was sehen wir aber echt in der Praxis? Eine große Variation in der Schwere der
Symptome.

In einigen beschränkten Fällen werden Tauben sich innerhalb einer Woche von der
Ansteckung mit dem Adenovirus erholen und der Schaden bleibt begrenzt.
Treten Komplikationen durch die E. Coli-Bakterie auf, dann kann der Krankheitsverlauf viel
ernsthafter sein und der Genesungsprozeß viel langsamer verlaufen.

Die Möglichkeit, daß eine E. Coli-Bakterie ihre verschlimmernden Symptome verursachen
kann, hängt von der Abwehr der jungen Tauben ab. Haben die Jungen z.B. auch noch
Last mit einer Ansteckung mit Trichomonaden, Hexamitiasis oder Ornithose, dann wird
das Krankheitsbild durch die weiter geschwächte Abwehr noch dramatischer verlaufen.

Das Adeno-Coli-Syndrom kann zu Recht als sogenannte „Multifaktoren-Krankheit“
bezeichnet werden.

Andere schwächende Krankheiten wie Hexamitiasis oder Trichomonaden, mit einer
geschwächten Abwehr als Folge, Streßfaktoren wie Einkorben, ein übervoller Schlag u.a.
spielen alle eine wichtige Rolle im Schweregrad der Krankheit.

Es ist deutlich, daß sich unsere Aufmerksamkeit bei jungen Tauben vor allem auf das
optimale Halten der Abwehrkräfte der Tiere richten sollte.

Die Diagnose läßt sich anhand der klinischen Symptome, des Lebensalters, worin die
Symptome meistens auftreten, und des saisongebundenen Charakters meist mit großer
Sicherheit stellen.

Trotzdem sollte man bei diesen Symptomen auch an Krankheiten wie
Paramyxovirus-Infektion, Herpesinfektion, Streptococcose, Hexamitiasis und
Salmonellose denken. Sicherheit, daß man es mit dem Adenovirus zu tun hat, bekommt
man durch Einführkörperchen in den Leberzellen und der Darmschleimhaut.

Bei der Bekämpfung der Krankheit kann man noch keine präventive Impfung einsetzen.
Das Adenovirus bei Tauben gehört zu einer anderen Gruppe als das Adenovirus, das bei
der Bekämpfung von EDS bei Hühnern eingesetzt wird. Dieser Impfstoff ist schon öfter
bei Tauben eingesetzt worden.

Unserer Erfahrung nach ist eine einmalige Impfung mit
diesem Impfstoff bei der Bekämpfung des Adenovirus bei Tauben nicht wirksam. In
Belgischen Publikationen ist die Rede von Resultaten, wenn die jungen Tauben mehrere
Male hintereinander mit diesem Impfstoff geimpft werden.

Wir konnten dies noch nicht feststellen.

Es gibt bekannter weise noch keine Medikamente gegen Virusinfektionen. Dies bedeutet,
daß die Bekämpfung sich vor allem auf das Anpacken der sekundären bakteriellen
Infektionen, die Schlaghygiene, die Prävention von Streß und die Erhöhung der Abwehr
von jungen Tauben richten muß.

Bekämpfung sekundärer bakterieller Infektionen

Bei dem Adenovirose-Coli-Komplex haben wir es bei den sekundären Infektionen vor
allem mit E. Coli zu tun. Diese Bakterie kommt in 97% der Därme von Tauben vor. Sie
kann also mehr oder weniger als normaler Darmbewohner angesehen werden. Aber durch
die Veränderungen als Folge der Adeno-Virusinfektion im Darm kann diese Bakterie sich
plötzlich stark vermehren. Die Giftstoffe, die diese Bakterie fortbringt, können durch
die Darmschädigung die Darmwände passieren und eine Blutvergiftung verursachen. In
diesem Stadium kann man der Taube meistens nicht mehr helfen.

Der Großteil überlebt dieses Stadium nicht.

Es ist also sehr wichtig, diese starke Vermehrung der Coli-Bakterie zu vermeiden. Einige
Mittel haben eine ganz gute Wirkung. Baytril (enrofloxacine) wirkt gut, verdient aber
keine Bevorzugung wegen des Einflusses auf das Knochenwachstum. Eine gute Wirkung
haben u.a. Trim-sulfa, Amco, Puder 22, FC-Mix und SL-Mix. In einigen Fällen kann
es sinnvoll sein, die Coli-Population nach dem Absetzen durch eine Kur einzudämmen.

Denn unter diesen Umständen kann es durch den Streß manchmal auch zu einer
stärkeren Vermehrung der Coli-Bakterie kommen. Sicher ist auch noch die Rede von
Überbevölkerung. Aber lieber sollte man präventive Maßnahmen ergreifen, so daß man
diesen Weg nicht wählen muß. Es sollte immer bevorzugt werden, so wenig wie möglich
Antibiotika zu gebrauchen. Die guten Bakterien leiden darunter eben auch.

Schlaghygiene

Schlaghygiene ist natürlich immer wichtig. Aber eine Randbemerkung soll gesagt sein.
Man sagt, daß man nichts übertreiben soll. Dies trifft auch auf die Hygiene zu. Natürlich
ist es wichtig, dafür zu sorgen, daß keine Verbreitung von Erregern über Trinkgefäße und Futternäpfe
stattfindet. Hier kann die Hygiene nicht gut genug sein.

Aber übertriebene Hygiene
kann andererseits dazu führen, daß vor allem junge Tauben wenig „Kinderkrankheiten“
durchmachen und zu wenig Abwehr gegen relativ unwichtige Krankheiten aufbauen.
In der Praxis wird das nicht schnell vorkommen. Meiner Erfahrung nach weiß der
Taubenliebhaber dies betreffend, was er tut.

Streßprävention

Streßprävention ist natürlich äußerst wichtig. Streß ist oft die Ursache, daß sich latente
(verborgene) Infektionen zeigen.
Natürlich ist nicht aller Streß vermeidbar. Die jungen Tauben müssen eben doch
eingekorbt werden.

Aber Steß durch Überbevölkerung ist meistens vermeidbar. Ganz sicher, wenn es um
übervolle Schläge geht, wo immer wieder Junge dazukommen. Außer, daß dies Streß
verursacht, ist es auch oft Ursache für den Ausbruch einer E. Coli-Infektion.
Streß an sich verringert die Abwehr. Verringerte Abwehr erhöht das Risiko für
Infektionen.

Eine medikamentöse Behandlung kann dann notwendig sein. Aber sie kann
wiederum die Kondition antasten. Und so kann man in einem Teufelskreis kommen.
Steigerung der natürlichen Abwehr.

Meiner Meinung nach ist dies die Basis bei der Lösung dieses Problems. Einsatz von
Medikamenten ist eher ein notwendiges Übel.

Man kann schon zur Steigerung der Abwehr beitragen, wenn man die Hygiene nicht
vernachlässigt aber auch nicht übertreibt, so daß man den Infektionsdruck verringert.
Wenn wir dann auch noch Streß vermeiden, hat der Körper der Taube mehr Chancen,
eine höhere Abwehr aufzubauen.

Aber auch durch Verbesserung der Darmflora von (jungen) Tauben, stimuliert man die
Abwehr. Durch Verbesserung der Darmflora haben die schädlichen Bakterien im Falle des
Adeno-Coli-Syndroms weniger Chancen, sich explosiv zu vermehren.

Da in diesem Fall die Coli-Bakterie weniger Chancen hat, sich zu vermehren, können die Jungen schneller
von der Virusinfektion genesen.

Wenn man dies erreichen will, muß man verhütend handeln. Die Methode wirkt nur sehr
beschränkt, wenn die Infektion in vollem Gange ist.
In diesem Fall muß man, wie gesagt, oft gezwungenermaßen Zuflucht bei Medikamenten
suchen.

Für eine gute, allgemeine Abwehr ist es für die Taube wichtig, eine gute Futterverdauung
zu haben. Wenn man also dafür sorgt, daß die Taube eine gute Darmflora hat, ist man
auf dem guten Weg. Natürlich ist es nicht so, daß Tauben mit guter Darmflora nie krank
werden können. Aber es ist Tatsache, daß diese Tauben durch ihre bessere Abwehr
Infektionen leichter überstehen können.

Eine Taube mit einer gesunden Darmflora hat einen bessere Futterausnutzung. Der
Vitaminhaushalt ist besser. Die Aufnahme von Baustoffen wird besser verlaufen. Kurz und
gut: die Taube kann so eine bessere Kondition bekommen. Und in letzter Zeit wird immer
deutlicher, daß eine gute Darmflora dazu beiträgt, daß sich schädliche Bakterien nicht so
gut entwickeln können. Auf diese Weise werden Infektionen mit diesen Bakterien weniger
schwerwiegend verlaufen.

Durch Versäuerung des Trinkwassers der Tauben mit Apfelessig, Phyto-Vitalität, Herba
u. d. erleichtert man den guten Bakterien, sich zu vermehren.

Auf diese Art kann man einen wertvollen Beitrag zu einer gesunden Darmflora liefern.
Man muß aber aufpassen, daß das Trinkwasser nicht zu sauer wird. Der Säuregrad kann
dann so niedrig werden, daß sich auch die guten Bakterien nicht gut entwickeln können.

Die Tests, die wir letztes Jahr mit der verbesserten Version der Phyto-Vitalität
durchgeführt haben, zeigen, daß diese natürliche Arbeitsweise einen ziemlich guten
Beitrag liefert zur Verbesserung der Kondition und der Zunahme der Form.

Unsere Phyto-Vitalität wird seit vielen Jahren von vielen Tauben-Liebhabern gebraucht.
Vor Jahren fingen wir mit mehreren Tests an, wobei wir der Phyto-Vitalität fünf
abwehrstärkende Kräuter zugefügt haben. Und zusätzlich noch den bekannten Ginseng.
Diese Wurzel hat eine stimulierende Wirkung auf den Körper.

Es ist schon viel über Vitamine und Abwehr geschrieben worden. Ich hinterfrage die alte
Weisheit, daß eine Taube genügend Vitamine aus ihrem Futter holen kann. Ich bin
natürlich damit einverstanden, daß eine Taube aus gutem Futter genügend Vitamine und
Baustoffe aufnehmen kann, um unter normalen Umständen gesund zu bleiben.

Aber genau da ist das Problem. Taubensport ist eben Hochleistungssport. Und das fordert
mehr vom Körper als unter normalen Umständen. Die Verbindung zwischen Gesundheit
und Abwehr ist ebenso stark als zerbrechlich. Auch wenn man sein Bestes tut, die Taube
so gut als möglich zu versorgen, wird die Gesundheit wie ein Kartenhaus einstürzen,
wenn ein Mangel an essentiellen Baustoffen besteht.

Deswegen bin ich der Meinung, daß, wenn viel von ihnen gefordert wird, die Tauben dies
besser verkraften, wenn ihnen regelmäßig ein gutes Vitamine-Präparat verabreicht wird.
Dies ist über’s Futter oder Trinkwasser möglich. Man optimiert die Enzymsysteme im
Körper durch diese extra Vitamingabe. Auf diese Weise trägt man wieder zur
Verbesserung der Abwehr bei.

Ein Mittel, das sich in der Praxis bewiesen hat, ist Farvisol. Das ist ein Vitamin-Präparat
mit einem hohem Gehalt an Vitaminen und Spurenelementen.

Einige Faustregeln für gute Abwehr und eine gute Basis für den Aufbau der Form:

– Streß vermeiden. Hierbei wichtig: vermeiden von Überbevölkerung.

– Durch gute Basis-Hygiene Sorge tragen, daß der Infektionsdruck der wichtigsten
Taubenkrankheiten niedrig bleibt.

– Optimierung der Enzymesysteme durch Gabe von qualitativ gutem Futter und guten
Vitaminen.

– Verbessern des Stoffwechsels. Sorgen, daß die Darmflora in optimalem Zustand ist.
Dazu beitragen durch regelmäßig angesäuertes Trinkwasser. (Apfelessig, Phyto-Vitalität,
Abwehrgetränk)

– Regelmäßige Kontrolle von Kot und Kehle auf parasitäre Infektionen.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Der Ornithose-Komplex

Erkrankungen der Atemwege formen zusammen mit dem Adeno-Coli-Koplex während der Flugsaison die größte Bedrohung für die Gesundheit von Tauben. Ein heftiger Ausbruch des Ornithose-Koplexes kann innerhalb kurzer Zeit alle Illusionen zerstören. Bei Erkrankungen der Atemwege kann zwischen verschiedenen Krankheitsbildern und Auslösern der Beschwerden unterschieden werden.

In der Theorie ist dieser Aspekt interessant, aber für eine praktische Herangehensweise an das Problem ist es besser, vom „Ornithose-Komplex“ zu sprechen. Unter dem Ornithose-Komplex bei Tauben verstehen wir ein Zusammenspiel von Erkrankungen der vorderen Atemwege und der Köpfe bei (jungen) Tauben.

Reine Infektionen durch bestimmte Erreger gibt es sicher auch, aber meistens handelt es sich um eine Kombination einer oder mehrerer Erreger mit anderen Faktoren, die die Probleme verursacht. Auf diese Kombination werde ich später noch näher eingehen. Ursachen und Symptome Bei Infektionen der Atemwege bei Tauben muß man eine große Anzahl Erreger unterscheiden.

Viele Erreger verursachen ähnliche Krankheitssymptome. Wir können virale-, bakterielle-, protozoäre und Infektionen mit Mycoplasmata und Chlamydiae unterscheiden. Meistens beobachten wir die bekannten Symptome der vorderen Atemwege in Variation mit nassen Augen, aufgestellten Ohren, röchelndem Atem, frequentem Nießen, Husten bei leichtem Druck auf die Luftröhre, Kratzen an den Ohren und Abfegen der Augen an den Federn.

Auch häufiges Gähnen und natürlich Schleim in der Kehle können auf die Atemwege deuten. Es gibt also eine ganze Skala von Symptomen, die auf Infektionen der Atemwege weisen. Manchmal ist eine Anzahl dieser Symptome ziemlich spezifisch für einen Erreger, wie z.B. bei der Entzündung eines Auges oft die Rede ist von einer reinen Ornithose als Folge einer Chlamydia- Ansteckung.

Bei difterischen Belägen von Kehle und Luftröhre handelt es sich meist um eine Herpes-Ansteckung. In den meisten Fällen weisen die Symptome aber auf eine Menge möglicher Erreger hin. Deswegen sind ausführlichere Untersuchungen zur Feststellung der Ursache gefragt. Untersuchung Durch Abstriche der Augen und/oder der Ausscheidung, die gefärbt werden, kann man einige Verursacher feststellen.

In anderen Fällen ist eine bakteriologische Untersuchung ein Ausweg. Man muß dann allerdings einige Tage auf das Resultat warten. Auch bei Sektionen ist das Ergebnis erst nach einigen Tagen bekannt, da auch hier eine bakterielle Untersuchung stattfinden muß. Auch das Feststellen von Trichomoniasis (vom Gelben Knopf) durch Kehlausstriche ist in diesem Rahmen wichtig.

Tauben mit Trichomoniasis- Ansteckung sind in der Praxis viel empfindlicher für andere Erkrankungen der Atemwege. Kombination von Faktoren Wie gesagt sind die Symptome bei Tauben in manchen Fällen sehr charakteristisch. Wie es z.B. bei einer Ansteckung mit Herpes vorkommen kann, aber nicht vorkommen muß.

Denn eine Herpes-Ansteckung ist nicht immer Anlaß für sichtbare Symptome. Es hat sich nämlich gezeigt, daß 60 der Tauben sogenannt „serologisch positiv“auf Antistoffe gegen das Herpesvirus reagiert. Das bedeutet, daß also 60 der Tauben in Berührung mit dem Virus gekommen sind und dagegen Abwehrstoffe gebildet haben.

Längst nicht alle Tauben werden durch die Ansteckung krank. Das Gleiche gilt für die Ansteckung mit Chlamydiae. Mehr als 50 der Tauben haben Abwehrstoffe dagegen im Blut. Auch hier gilt, daß viele Tauben sich anstecken, ohne zu erkranken. Dies trifft auch für andere Krankheitserreger der Atemwege, wie Mycoplasmata und Staphylokokken, zu.

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Luftsackentzündung

Mit einer gewissen Regelmäßigkeit kommt ein Züchter in die Sprechstunde mit einer „Michelin-Taube“. Sie kennen das, eine Taube mit einem dicken Hals oder sogar einem sehr dicken Körper. Die Ursache ist eine Luftsackentzündung. Die Luft kommt unter die Haut und kann die Ursache für erhebliche Schwellung des Körpers sein.

Oft werde ich gefragt, ob ich die Luft mit einer Spritze absaugen kann.

Diese Behandlung führt selten oder nie zum gewünschten Ergebnis.

Der beste Behandlung ist, diese Tauben zu isolieren und für etwa zehn Tage einzeln zu setzen, so dass sie sich nicht bewegen können. Mit dem Eintritt in den Ruhestand werden die Luftsäcke gezwungen, sich zu schliessen und die Luftsäcke kleben wieder zusammen, so dass die Heilung erfolgt. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Tiere fressen. Ansonsten muss eine Zwangsernährung erfolgen.

Lassen Sie betroffene Tauben alleine, bei den anderen finden sie keine Ruhe und es bestehen wenig Chancen auf Heilung.

Vorbeugende Paratyphuskur vor der Saison?

Diese Frage bekomme ich in den letzten Wochen immer wieder gestellt. Ich weiss sicherlich, dass Kollegen eine solche Kur empfehlen. Ob dies sinnvoll ist? Lassen Sie mich klarstellen, dass eine Kur gegen Paratyphus nur begrenzten Wert hat.

Die Paratyphusbehandlung ist, wenn man mit offenen Augen sieht, nur ein Teil des gesamten Komplexes. Schlaghygiene, Selektion und auch Auswahl des Impfstoffes ist mindestens genauso wichtig oder sogar wichtiger.

Das gesehen ergibt dann gleich einen anderen Stellenwert einer Paratyphusbehandlung vor der Saison. Was die meisten Züchter vergessen oder nicht wissen ist, dass die Medikamente welche unter dem Namen „Paratyphusbehandlung“ angeboten werden in der Regel sehr viel mehr können als nur die Paratyphusbakterien bekämpfen. Abhängig vom gewählten Wirkstoff werden auch mehrere andere Bakterien gleichzeitig bekämpft.

Dies mag zum Teil die Ursache dafür sein, dass Kuren gegen Paratyphus vor der Saison so schwer auszureden ist. Wir sollten jedoch wissen, dass viel mehr Tauben vor der Saison mit einer versteckten Ornithiose-Problematik zu kämpfen haben als mit Paratyphus. Wenn wir vor der Saison behandeln wollen, dann eher in diese Richtung.

Muss ich nach den ersten Flügen vorbeugende Kuren machen?

Ich höre das in der Regel von Züchtern deren Tauben nach dem zweiten oder dritten Flug nicht (mehr) kommen. Der erste Flug verlief noch gut bis sehr gut und dann ging es steil bergab. Bei der Untersuchung stellt sich in der Regel eine Reizung der Nase und / oder der Luftröhre heraus. Es ist nun die Frage ob sie dies schon vor der Saison hatten oder nicht.

Die Antwort ist schwierig, da ihre Züchter erst die Tauben zur Untersuchung vorstellen wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Das Problem ist, dass es gilt, eine Atemwegsinfektion zu heilen, was während der Flugsaison sehr schwierig ist. Oft ist es der Fall, dass die Züchter nicht lange genug und ausreichend dosiert behandeln wollen. Sie fürchten das Risiko, beim kommenden Wettflug schlecht zu spielen. Der Hinweis, die Tauben gut geheilt erst eine Woche später zu spielen, stösst auf taube Ohren.

Wir müssen erkennen, dass am Saisonanfang alle mit grossem Eifer dabei sind, ihre Tauben zu spielen. Also auch die Züchter, die es mit der Gesundheit der Tauben nicht so genau nehmen. Hinzu kommt die Vielfalt der „Winter-Infektionen“ bei den Tauben. Hier meine ich die Vielzahl der Erkrankungen der oberen Atemwege, die viele Tiere in der nassen und kalten Jahreszeit in den Taubenschlägen bekommen.

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Neuer Impfstoff

Letztes Jahr lenkte ich die Aufmerksamkeit auf das Herpesvirus. Ich wies darauf hin, dass dieses Virus auch für große Jungtaubenverluste während der Reisesaison, aber auch beim Training am Haus verantwortlich sein könnte. Die Vorfälle häuften sich im vergangenen Jahr.

Leider habe ich die ersten Fälle von Jungtauben mit offensichtlichen klinischen Anzeichen einer Infektion mit dem Herpesvirus bereits in diesem Jahr gesehen.

Es gibt Züchter deren Jungtauben starben. Bereits seit 2005 sehen wir in der Klinik einen deutlichen Anstieg der Herpesvirus Symptome bei Tauben. Auffällig ist auch, dass die Verluste bei den Jungtauben jedes
Jahr steigen.

Die Verluste steigen immer dann, wenn Jungtauben von infizierten Beständen eingekorbt werden.
Die Tragödie ist, dass diese Tauben rund und glänzend eingekorbt werden und der Besitzer selbst überzeugt ist, dass seine Tauben auf dem Flug bestehen werden. Nichts ist weniger wahr, denn 25-35% der Jungtauben kommen nicht wieder.

In den letzten Jahren habe ich Züchter gesehen die entgegen den Rat Tauben gespielt haben und enttäuscht wurden. Sie haben praktisch keine Jungtaube überbehalten. Klinisch zeigen diese Tauben ausser einer geröteten Kehle keine Auffälligkeiten. Aber beim Rachenabstrich sind oft eine große Anzahl von Entzündungszellen zu finden. Abstriche bestätigen oft die Diagnose.

Die Situation kann durch eine Trichomonaden Infektion verschlimmert werden, muss jedoch nicht. Streptokokken können ebenfalls vermehrt auftreten und man muss sich darum kümmern. Deshalb erfordert eine Infektion mit dem Herpes oft eine Behandlung dieser sekundären Streptokokken Infektion.

Gegen das Virus ist im Grunde wenig mit Antibiotika auszurichten. Schließlich arbeiten Antibiotika nicht gegen Viren. Sambucca nigra hat sich einen Ruf erworben, um den Kampf gegen Infektionen zu begleiten, sodass ich in Bony Sambucca in der Tat als zusätzliche Unterstützung empfehle.

Aber Bony SGR zeigt auch hier nachweisbar seine Dienste.

Bis zum Beginn dieses Jahrhunderts war das Herpesvirus allgemein bei Jungtauben als „vliesje“ bekannt. Es wurde dann getröpfelt und es war weg. Viel mehr Probleme gab es nicht. Klinische Fälle von Herpesviren Infektionen waren bis dahin eine ziemlich große Ausnahme. Es sieht nun ganz anders aus.

Seit 2005 habe ich versucht, ein Unternehmen zur Herstellung eines Herpes-Impfstoffes zu motivieren. Ich hörte von einem ungarischen Kollegen, der sehr glücklich war dort einen Impfstoff zu bekommen.

Aufgewachsen mit der Wissenschaft und dem Wissen, dass der Herpesvirus ungeeignet ist, um in einem Impfstoff zur Anwendung zu kommen, war ich natürlich skeptisch. Aber wenn wir uns die Entwicklungen dieser Krankheit und die schwere der Verluste bei den Jungtauben ansehen, wäre eine Impfung keine schlechte Wahl.

Die Zeit wird zeigen, ob die Impfung der Jungtauben zu den gleichen positiven Effekten führen, die ungarischen Kollegen uns melden.

Seit dem 28. März 2011 gibt es einen Impfstoff für den Einsatz gegen Herpesvirus bei Tauben. Es ist eine Kombination von Impfstoffen gegen Herpesvirus und Paramyxovirus. Der Herpes-Impfstoff sollte zwei Mal im Abstand von 3-4 Wochen injiziert werden. Vorzugsweise ab dem Alter von 5 Wochen.

An und für sich ist das 2-malige impfen gegen Paramyxovirus auch bei alten Tauben, die nur einmal geimpft wurden, zu empfehlen. Möglich, dass diese Impfung einen Teil der Lösung bietet, um den Verlust der Tauben während der Jungtaubensaison zu verhindern.

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Paratyphus

Einleitung Paratyphus ist eine bakterielle Krankheit, der wir im Lauf der Jahre im Nachrichtenmagazin schon die nötige Beachtung geschenkt haben. In der alltäglichen Praxis scheinen jedoch immer noch viele Fragen über diese Krankheit zu bestehen.

Grund genug, in diesem Nachrichtenmagazin dieser Krankheit nochmals Beachtung zu schenken.

Der Herbst ist eine wichtige Jahreszeit, um für die neue Saison eine gute Basis zu schaffen.

Neben der Selektion unter Tauben und Kontrolle von Mistproben auf Würmer und Coccidiose ist es vernünftig, zur Kontrolle einer möglichen Ansteckung mit Trichomoniasis einige Kehlausstriche machen zu lassen. Der Herbst ist aber vor allem auch die Zeit im Jahr, um festzustellen, ob die Tauben latente (verborgene) Ansteckungen mit Salmonella haben.

Besonders in dieser Periode kann diese Krankheit am besten nachgewiesen werden. Denn die Tiere sind durch den Angriff der Mauserung auf die Abwehr anfälliger für Infektionen. Außerdem werden in dieser Jahreszeit keine „Desinfektionskuren“ verabreicht, wodurch die Paratyphusbakterie auch wieder mehr Chancen hat, sich zu erholen.

Die Möglichkeit, die Bakterie dann in einer Mistprobe nachzuweisen, wird größer. Die Krankheitssymptome Bevor wir auf präventive Kontrollen eingehen, besprechen wir die Krankheit etwas ausführlicher. Paratyphus kann sich immerhin auf vielfältige Arten äußern. Der klinische Ausbruch der Krankheit ist bestimmt ein Grund sich zu ärgern, die subklinische oder latente (verborgene) Form ist noch ärgerlicher. In diesen Fällen kann man wenig an den Tauben feststellen.

Man merkt nur, daß die Leistungen nicht zufriedenstellend ausfallen. Mittelmäßige Leistungen sind diesen Tauben noch möglich, aber Hochleistungen kommen nicht mehr vor. Es geht um Tauben, denen es nicht besonders gut geht. Die Federn sind ein bißchen matt. Die Tiere sind oft weniger lebhaft. Es kann vorkommen, daß sie weniger Flaum produzieren und schlechter fliegen.

Kurz und gut: diese Symptome können bei mehreren Krankheiten auftauchen.

Man merkt, daß die Tauben nicht in Ordnung sind.

Könnte man mit einmaliger Mistprobe die Diagnose mit Sicherheit stellen, wäre es nicht so eine ärgerliche Krankheit. Leider aber ist die Bakterie nicht immer im Mist nachzuweisen. Es findet nicht immer Ausscheidung der Bakterie statt. Darum empfehlen wir, den Mist von fünf Tagen zu bewahren. Die Chance, die Bakterie auf diese Art nachzuweisen, wird dadurch größer.

Wird die Bakterie in der Mistprobe nachgewiesen, ist dies der Beweis für die Anwesenheit der Infektion. Aber im Fall eines negativen Untersuchungsresultats, wenn die Bakterie nicht nachzuweisen ist, kann man nicht 100 davon ausgehen, daß keine Paratyphus-Infektion stattgefunden hat.

Wenn öfter Mistproben untersucht werden, wobei keine Bakterien nachgewiesen werden, wird die Möglichkeit, daß der Taubenbestand wirklich frei von Paratyphus ist, immer größer. Bei der subklinischen Form von Paratyphus haben sich die Tauben mit der Bakterie angesteckt und befindet sich in der Taube ein Infektionsherd, wovon die Tauben außer den genannten keine oder wenige Beschwerden haben.

Wenn die Abwehr der Tauben nun verschlechtert, kann plötzlich eine sichtbare Paratyphus-Infektion auftreten, die sogenannte klinische Form. In diesem Fall nehmen die Tauben die Infektion über den Schnabel auf, wonach die Infektion im Darm beginnt. Große Teile des Darms können dann angesteckt werden.

Bei mangelnder Abwehr oder hohem Infektionsdruck kann die Bakterie über die Lymphbahnen in innere Organe gelangen. Dies verläuft parallel zu einer Sepsis (Blutvergiftung) und spezifischen Organangriffen. Abhängig vom Ort der Infektionsherde bekommt man mit unterschiedlichen Erscheinungsformen zu tun. So kennt man die Darmform, die Organform (Leber, Lungen, Testikel, Eileiter), die Gelenkform und die Gehirnform.

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