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Adenovirose

Sehen wir uns das Adenovirus zuerst an, so können wir uns auf die sekundären
Infektionen bei der „Jungtaubenkrankheit“ konzentrieren.
Das Adenovirus ist seit Jahrzehnten bei Tauben bekannt, aber vor allem in den
letzten 15-20 Jahren hat sich die Bedeutung dieses Virus bei Vögeln erhöht. Es gibt
grundsätzlich zwei verschiedene Krankheitsbilder.

Klassische Form

Die sogenannte klassische Form kommt vornehmlich bei den Jungtauben im
Geburtsjahr vor. Wir sehen die kranken Tauben vor allem zwischen März und Juli mit
einem Höhepunkt im Juni. In den anderen Monaten sind weit weniger Fälle dieser Art
von Adenovirose sichtbar.

Ein weiteres Krankheitsbild, welches auf den Adenovirus zurückzuführen ist, wird
als nekrotisierende Hepatitis (Leberentzündung mit Leberschwund) bezeichnet. Die
Leber schrumpft sehr stark und das Krankheitsbild ist viel dramatischer
als bei der klassischen Form. Dieses Krankheitsbild kann ganzjährig auftreten und
kann Tauben jeden Alters befallen.

Infektionsverlauf

Bei der klassischen Form infizieren sich die Jungtauben in der Regel sobald
die Trainingsflüge starten. Es ist davon auszugehen, dass selbst gesunde
Infektionsträger auf diese Weise empfängliche Tauben anstecken. Die Krankheit
kann durch Kontakt mit kranken Tauben oder durch Kontakt mit Kot von kranken
Tauben erfolgen.

Infektionsraten von bis zu 80% der Bestände kommen vor.
Die Inkubationszeit ist die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten der
Symptome. Diese Zeit ist in der Regel sehr kurz. Zwei bis drei Tage nach der
Infektion ist das Virus bereits wieder aus dem Darm verschwunden. Meist wird in
sehr kurzer Zeit der ganze Bestand über den Kotkontakt infiziert.

Das Virus verursacht schwere Darmstörungen, so haben andere Bakterien wie
E. Coli aber auch Hexamiten und Pilze die Möglichkeit, sich stark zu entwickeln
und machen die Krankheit noch schlimmer. Durch Beschädigung der Darmwand
in Kombination mit dem starken Bakterienwachstum erhöht sich das Risiko einer Blutvergiftung (Sepsis).

Obwohl die Infektion in den meisten Fällen durch Kontakt mit anderen Tauben in
Körben während der Wettflüge erfolgt werden auch Tauben infiziert, die noch nie
außerhalb ihres Schlages waren. Dies ist auf das Vorhandensein von „gesunden“
Virusträgern zurückzuführen, die plötzlich damit beginnen, eine Menge von Viren zu
produzieren und auszuscheiden.

Obwohl bei der klassische Form besonders der Darm beschädigt wird kann sich das
Virus in den Leberzellen vermehren. Dies ist die Erklärung dafür, dass sich in einigen
Fällen die betroffenen Tauben nur sehr langsam erholen.

Krankheitsbild

Die infizierten Tiere zeigen Gewichtsverlust, Erbrechen und Durchfall. Dies wird dann
durch die Ausbreitung des Virus in den Darmzellen verursacht. Die Sterblichkeit wird
bei diesem Krankheitsbild in der Regel durch Bakterien wie E. coli verursacht. Diese
Tiere leiden dann unter stinkendem grünen Durchfall und Dehydration. Das Virus
selbst ist in der Regel schnell (ca. drei Tage) aus dem Darm verschwunden. Die
anhaltenden Beschwerden werden mehr durch sekundäre Infektionen hervorgerufen.
Tauben, welche an der nekrotisierenden Hepatitis leiden, sterben meist innerhalb
von 24-48 Stunden.

Die Symptome sind Erbrechen und gelber Kot.

Oft sterben 30% der Tiere eines Schlages. Über einen Zeitraum von 6 Wochen
können neue Krankheitsfälle auftreten. Zwischen den kranken Tauben sitzen auch
Tauben, welche klinisch nicht betroffen sind.

Es kann sogar sein, dass Nestlinge normal aufwachsen und ihre Eltern erkranken.

Diagnose

Die Diagnose wird weitgehend von den klinischen Symptomen, dem Alter der Tiere
und der Jahreszeit bestimmt. Es gibt jedoch einige andere Faktoren welche auch
Symptome verursachen können. Eine Bestätigung durch weitere Untersuchungen
ist manchmal notwendig.

Bis vor kurzem war es notwendig, durch Sektionen und durch histologische Untersuchung die Diagnose zu bestätigen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, innerhalb von 5 Minuten das Vorhandensein eines Virus nachzuweisen.

Ein großer Fortschritt in der Diagnostik.

Behandlung

Gegen das Adenovirus selbst ist nicht viel zu machen. Es gibt keinen Impfstoff
gegen dieses Virus. Der Adenoimpfstoff für Hühner ist ungeeignet. Der Hersteller
bestätigte, dass er keine Wirkung bei Tauben hat. Ein Liebhaber, der seine Tauben
damit geimpft hat und kein „Adeno“ bekommen hat ist von diesem Impfstoff
überzeugt.

Leider haben wir aber feststellen können, dass eine Reihe von Schlägen
trotzdem „Adeno“ bekamen, obwohl sie mit diesem Impfstoff geimpft hatten.

Solange kein Impfstoff zur Verfügung steht, sollte sich die Behandlung auf die
Prävention durch Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte konzentrieren, Stress sollte
im Falle eines Ausbruchs so weit wie möglich vermieden werden.

Versuchen Sie im Falle eines Krankheitsausbruches ein geeignetes Mittel einzusetzen, das die
Vermehrung von pathogenen Darmbakterien zu vermeiden hilft. Da die Jungtauben
oft eine latente Hexamiteninfektion haben ist es auch ratsam, diese Parasiten
gleichzeitig zu bekämpfen.

Neben der Behandlung mit einem Antibiotikum ist gezielt die Flüssigkeitsbilanz
zu unterstützen. Die Tiere sind oft durch die schweren Durchfälle gekennzeichnet
und verlieren Feuchtigkeit und können daher austrocknen. Dies kann durch die
Bereitstellung eines Elektrolytgetränkes, z.B. Bonisol, vermieden werden. Nach der
Behandlung kann zusätzlich ein Probiotikum verabreicht werden.

Die taubenspezifischen probiotischen Produkte tragen zu einer schnelleren Erholung
der Darmflora nach Antibiotikagaben bei.

Diskussion

Ist der Ausbruch einer heftigen Adenovirusinfektion bei Jungtauben begleitet von
anderen Infektionen ist eine Verabreichung von Medikamenten oft unvermeidlich.
Wenn wir akzeptieren, dass gegen eine Adenovirusinfektion selbst wenig
auszurichten ist, einfach deshalb weil es nur wenige Medikamente mit einer
(günstigen) antiviralen Wirkung gibt, so müssen wir uns auf die Vorbeugung
konzentrieren.

Wie bei der Diskussion über das Virus bereits erkannt gibt es auch wahrscheinlich
gesunde Träger des Virus bei den Tauben die selbst nicht erkranken. Tauben, die
unter normalen experimentellen Schlagverhältnissen künstlich infiziert wurden,
wurden oft nicht krank.

Es gibt daher andere Faktoren, die zum Ausbruch der
Krankheit beitragen.

Mindestens der Stressfaktor ist beteiligt.

Diesen erzeugen wir normalerweise vor allem während der Trainingsflüge. Erhöhter Stress und die damit
verbundene erhöhte Virusreplikation kann dann zur Erkrankung der bisher scheinbar
gesunden Tauben führen.

Präventive Behandlungen zur Unterstützung hin zu einer gesunden Darmflora und
Abbau von Stress kann erheblich dazu beitragen, das Auftreten dieser Krankheit zu
vermeiden.

Dazu gehört nicht die vorbeugende Verabreichung von Antibiotika, weil diese nicht
nur die pathogenen Darmbakterien abtötet, sondern auch die für die Tauben so
wichtigen Guten.

Probiotika, die Säuerung von Trinkwasser oder die Gabe von Produkten wie Bony
SGR und Bony Sambucca plus können hilfreich sein.

Die Praxis hat zeigt, dass Jungtauben, die nach dem Absetzen eine Woche bis
zehn Tage Bony SGR bekamen und dann weiter 2 mal in der Woche ein geringeres
Ausbruchspotenzial für das Adenovirus haben. Die Erkrankungen selbst sind
dadurch schon recht begrenzt. Tauben, welche auf diese Weise unterstützt werden,
scheinen sich besser auf die manchmal notwendige medizinische Versorgung
einzustellen und werden auch deutlich schneller wieder Fit.

Wie in den vorangegangenen Newslettern ausführlich beschrieben haben wir es
mehr und mehr bei den Jungtauben mit einer Kombination von Krankheitserregern
zu tun, die scheinbar die gleichen Symptome zeigen aber unterschiedliche Ursachen
haben. Daher spreche ich auch lieber von der „Jungtaubenproblematik“.

Der präventive Ansatz bleibt der gleiche, nämlich die Optimierung der Abwehrkräfte
und die Unterstützung der Darmflora, um den Krankheitserregern weniger Chancen
zu bieten.

Es bleibt in besonderen Fällen erforderlich, die Ursache zu ermitteln, sodass eine
gezielte Behandlung durchgeführt werden kann.

Um den Grad der Erkrankung zu beeinflussen ist es umso wichtiger, die
Gesundheitsvorsorge zu forcieren mit dem Ziel, den Infektionsdruck unter Kontrolle
zu halten.

Unsere Klinik bietet für die Gesundheitsvorsorge zunächst die laufende Kontrolle
der Tauben im Rahmen von Untersuchungen an. Zweitens stellen wir die (jungen)
Tauben auf unser Basis-System um, bestehend aus Bony SGR (erst für eine Woche
und dann zweimal pro Woche), Bony Basiskern und BMT über das Futter 1 x
pro Woche mit Nucleovit und darüber hinaus (möglicherweise) Bony M und Bony
Mineral.

Die Jungtauben können hierdurch in der Regel ohne Probleme aufwachsen und in
den meisten Fällen ohne oder mit sehr wenig Medikamente auskommen.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Begleitung der Jungtauben

Obwohl ich im Newsbrief vom letzten Monat schon ein Schema gegeben habe fuer die Begleitung der Jungtauben wurde mir diesen Monat durch mehrere Taubenliebhaber nochmal darum gebeten. Ein Grund um dieses Schema in diesem Newsbrief nochmal zu wiederholen.

Beim Absetzen Kontrolle auf die Anwesendheit vom Gelber Knopf (und Hexamiten). Bei Bedarf eine Gelbkur geben. Dann auch im Trinkwasser waehrend eine Woche Bony-SGR dazugeben.

Weiter: KEINE Medikamente (ausser wenn absolut notwendig) waerend 14 Tagen bis drei Wochen bevor den Trainingsfluegen. In diese Periode bekommen die Jungtiere Bony-SGR 2-3 x pro Woche und B. M. T. ueber das Futter. Weiter ein gutes Omega 3 Oel.

Wenn die Trainingsfluege naeher kommen ist es an die Zeit zu kontrollieren wie die Tauben die Kinderkrankheiten durchstanden haben. Kontrolle auf Gelber Knopf, Coccidiose und Wuermer und natuerlich eine ordentliche Kontrolle der Luftwege, wobei auch auf die Anwesendheit von Schleim geachtet werden soll.
Wenn noetig ist es jetzt an der Zeit um eine Kur zu geben gegen oben genannte Krankheiten damit die Jungtiere sauber an die Fluege anfangen koennnen. Wir wissen dann dass wir selber keine Krankheiten verbreiten in den Koerben. Und duerfen hoffen dass die andere Taubenfreunde auch die Verantwortung nehmen im Bezug auf ihre Tauben.

Aber weil letzteres meistens nicht der Fall ist, macht die taegliche Praxis es fast notwendig um vorbeugend bei Heimkehr Aktion zu unternehmen um nicht nach ein paar Wochen schon wieder Probleme zu haben, weil die Tauben sich in den Koerben wieder eine Krankheit eingefangen haben.

Sicher waehrend den ersten Wochen (Trainingsfluege) ist das wichtig. Denn dann ist die Spreu noch nicht vom Korn getrennt.

Bei Heimkehr also zuerst etwas Elektrolyte ins Trinkwasser oder Bonisol und danach abends vorbeugend handeln um Korbinfektionen keine Chance zu geben.

Dabei soll in die ersten Wochen vorallem die Betonung liegen bij der Vorbeugung von Darminfektionen und Tricho, aber nach einigen Wochen, wenn die Verursacher dieser Krankheiten aus den Koerben verschwunden sind, werden die Luftwegeinfektionen wieder wichtiger.

Es ist gut mit dieser Tatsache zu rechnen bei der Praevention dieser Krankheiten.

Nachdem ich im Mitten des letzten Monats obenstehende Ratschlaege geschrieben hatte, kamen noch mehr Faelle von Adenocoli vor. Eine Bitte um ein begleitendes Schema wurde mehrmals geaussert. Aber es wurde auch die Frage gestellt ob wir ein „spezielles Paket“ fuer die Jungtauben haben. Bis jetzt war das noch nicht der Fall. Wenn jemand danach fragte dann stellten wir ein Paket zusammen das angemessen ist/war fuer die Tauben des Liebhabers.

Wo diese Frage uns nun oefters erreicht haben wir uns entschlossen dann doch ein „Jungtierpaket“ zusammen zu stellen. Dabei liegt der Akzent vor allem auf Vorbeugung.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Circo Virus – kurz und knapp

Circo-Virus wird in Europa erst in den letzten Jahren bei Tauben beschrieben. Die Krankheit kommt nur bei jungen Tauben im Alter von 6 Wochen bis zu einem Jahr vor. Im Alter bis zu vier Monaten scheinen sie am anfälligsten dafür zu sein.

Die Krankheit ist nicht, wie z.B. die klassische Adenovirose, an eine Jahreszeit gebunden. Die Sterblichkeit bei Nestjungen und Jungen, die erst abgesetzt wurden, kann im Alter bis zu 8 Wochen 100 betragen. Manchmal ist die Sterblichkeit jedoch minimal und tritt sie nach drei bis vier Tagen nach den ersten Anzeichen ein.

Es steht fest, daß der Circo-Virus sehr häufig bei jungen Tauben vorkommt. Wie die Ansteckung allerdings genau verläuft, ist nicht bekannt. Möglicherweise über den Mist, z.B. in Reisekörben. Man geht davon aus, daß der Virus die Abwehr unterdrückt (imunosuppressie), was aber noch nicht bewiesen ist. Oft trifft man ihn bei gleichzeitigen anderen Krankheiten an. Bei Sektion stellt sich auch die Frage, ob gefundene Abweichungen Folgen des Virus oder der Begleitkrankheiten sind.

Oft sind die Begleitkrankheiten für Sterblichkeit verantwortlich. Wahrscheinlich kann man die Krankheit in Verbindung mit einer schlechten allgemeinen Kondition der Tauben und mit Sterblichkeit bei Nestjungen sehen. Dies entsteht durch Virusvermehrung in den Organen des Abwehrsystems, was eine Schwächung der Abwehr und z.B. schlechte Reaktionen auf Impfungen zur Folge hat.

Es ist möglich, daß viele Jungen die Infektion symptomfrei durchmachen. Wenn eine Infektion zu späterem Zeitpunkt stattfindet, bleiben die Folgen beschränkt. Bei Sektion werden dann oft nur eine blasse oder geschwollene Milz, halbflüssiger grüner Stuhlgang und grünlicher Mageninhalt gefunden. In der Bursa von Fabricius werden Antikörper gefunden.

Die Diagnositizierung findet anhand der histologischen Beweise der Antikörper in der Bursa statt. Virusisolation wird nicht ausgeführt. In Verbindung mit dem Angriff auf das Abwehrsystem kann es wichtig sein, die Abwehr älterer Tiere so hoch wie möglich zu halten. Bony-SGR trägt zur Stärkung der allgemeinen Abwehr bei. Einige Tage wöchentlich 5 ml pro Liter Trinkwasser.

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Der Ornithose-Komplex

Erkrankungen der Atemwege formen zusammen mit dem Adeno-Coli-Koplex während der Flugsaison die größte Bedrohung für die Gesundheit von Tauben. Ein heftiger Ausbruch des Ornithose-Koplexes kann innerhalb kurzer Zeit alle Illusionen zerstören. Bei Erkrankungen der Atemwege kann zwischen verschiedenen Krankheitsbildern und Auslösern der Beschwerden unterschieden werden.

In der Theorie ist dieser Aspekt interessant, aber für eine praktische Herangehensweise an das Problem ist es besser, vom „Ornithose-Komplex“ zu sprechen. Unter dem Ornithose-Komplex bei Tauben verstehen wir ein Zusammenspiel von Erkrankungen der vorderen Atemwege und der Köpfe bei (jungen) Tauben.

Reine Infektionen durch bestimmte Erreger gibt es sicher auch, aber meistens handelt es sich um eine Kombination einer oder mehrerer Erreger mit anderen Faktoren, die die Probleme verursacht. Auf diese Kombination werde ich später noch näher eingehen. Ursachen und Symptome Bei Infektionen der Atemwege bei Tauben muß man eine große Anzahl Erreger unterscheiden.

Viele Erreger verursachen ähnliche Krankheitssymptome. Wir können virale-, bakterielle-, protozoäre und Infektionen mit Mycoplasmata und Chlamydiae unterscheiden. Meistens beobachten wir die bekannten Symptome der vorderen Atemwege in Variation mit nassen Augen, aufgestellten Ohren, röchelndem Atem, frequentem Nießen, Husten bei leichtem Druck auf die Luftröhre, Kratzen an den Ohren und Abfegen der Augen an den Federn.

Auch häufiges Gähnen und natürlich Schleim in der Kehle können auf die Atemwege deuten. Es gibt also eine ganze Skala von Symptomen, die auf Infektionen der Atemwege weisen. Manchmal ist eine Anzahl dieser Symptome ziemlich spezifisch für einen Erreger, wie z.B. bei der Entzündung eines Auges oft die Rede ist von einer reinen Ornithose als Folge einer Chlamydia- Ansteckung.

Bei difterischen Belägen von Kehle und Luftröhre handelt es sich meist um eine Herpes-Ansteckung. In den meisten Fällen weisen die Symptome aber auf eine Menge möglicher Erreger hin. Deswegen sind ausführlichere Untersuchungen zur Feststellung der Ursache gefragt. Untersuchung Durch Abstriche der Augen und/oder der Ausscheidung, die gefärbt werden, kann man einige Verursacher feststellen.

In anderen Fällen ist eine bakteriologische Untersuchung ein Ausweg. Man muß dann allerdings einige Tage auf das Resultat warten. Auch bei Sektionen ist das Ergebnis erst nach einigen Tagen bekannt, da auch hier eine bakterielle Untersuchung stattfinden muß. Auch das Feststellen von Trichomoniasis (vom Gelben Knopf) durch Kehlausstriche ist in diesem Rahmen wichtig.

Tauben mit Trichomoniasis- Ansteckung sind in der Praxis viel empfindlicher für andere Erkrankungen der Atemwege. Kombination von Faktoren Wie gesagt sind die Symptome bei Tauben in manchen Fällen sehr charakteristisch. Wie es z.B. bei einer Ansteckung mit Herpes vorkommen kann, aber nicht vorkommen muß.

Denn eine Herpes-Ansteckung ist nicht immer Anlaß für sichtbare Symptome. Es hat sich nämlich gezeigt, daß 60 der Tauben sogenannt „serologisch positiv“auf Antistoffe gegen das Herpesvirus reagiert. Das bedeutet, daß also 60 der Tauben in Berührung mit dem Virus gekommen sind und dagegen Abwehrstoffe gebildet haben.

Längst nicht alle Tauben werden durch die Ansteckung krank. Das Gleiche gilt für die Ansteckung mit Chlamydiae. Mehr als 50 der Tauben haben Abwehrstoffe dagegen im Blut. Auch hier gilt, daß viele Tauben sich anstecken, ohne zu erkranken. Dies trifft auch für andere Krankheitserreger der Atemwege, wie Mycoplasmata und Staphylokokken, zu.

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Es gibt nur eine Gesundheit

Im letzten Monat erhielt ich eine Broschüre, welche von einem Initiativkreis mehrerer Gesellschaftsgruppen erstellt wurde. Zu dieser Gruppe gehören z.B. auch die Royal Society of Veterenary Medicine und der Animal Health Service, LTO Niederlande und andere.

In der Broschüre mit dem Untertitel „gesunde Tiere, gesunde Menschen“ geht es um den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika. So langsam beginnt vermehrt die öffentliche Unterstützung für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika.

Gerne möchte ich einen Teil des Inhaltes hier wiedergeben.

„Vorsicht vor Antibiotika

Antibakterielle Wirkstoffe (Antibiotika) haben seit ihrer Entdeckung durch Alexander Fleming im Jahr 1928 einen enormen Beitrag für die Gesundheit von Mensch und Tier geleistet.

Ihre Entwicklung wird als eine der größten medizinischen Erfindungen angesehen. Seit Jahren werden Antibiotika erfolgreich eingesetzt, um Infektionen zu bekämpfen und ihr Einsatz trägt massgeblich zum Wohlbefinden von Menschen und Tieren bei.

Jedoch hat dieser positive Aspekt des Einsatzes von Antibiotika auch eine Kehrseite, nämlich die Entwicklung von Resistenzen (Unempfindlichkeiten) von Bakterien. Diese Antibiotika-Resistenz kann zu ernsthaften Problemen bei den Human-und Tierarzneimitteln führen.

Resistenzentwicklungen von Bakterien entstehen weitgehend unwissend, durch sorglosen und unnötigen Einsatz von Antibiotika und wird durch viele Faktoren beeinflusst. So spielen die Globalisierung, zunehmende Reisetätigkeit und unverantwortliches Handeln von Menschen in der Tierhaltung eine grosse Rolle bei der Entstehung von Resistenzen.

Aktive Zusammenarbeit

Neben dem Humanbereich ist es sehr wichtig, dass jeder Tierhalter sich seiner sozialen Verantwortung bewusst wird und seinen Beitrag dazu leistet, um dieser zunehmenden Resitenzbildung entgegen zu treten.

Dies erfordert ein konzertiertes Bewusstsein, die aktive Zusammenarbeit und ein gemeinsames Vorgehen. Alle Beteiligten in der Tierhaltung müssen ihre Verantwortung übernehmen und einen konstruktiven Beitrag zur Lösung des Problems liefern. Alle Beteiligten… ohne Ausnahme.

Prof. Dr. Roel Coutinho, Director des Center for Infectious Disease Control RIVM sagt: „Jeder, der Antibiotika in der Tierhaltung einsetzt, muss erkennen, dass Bakterien resistent gegen alle Antibiotika werden. Und das hat erhebliche Folgen für die menschliche Gesundheit, da Antibiotika für die menschliche und tierische Medizin unerlässlich sind.“

Ein anderer Blick auf den Antibiotika-Einsatz

Die Vorteile eines Antibiotikaeinsatzes scheinen oft so gross, dass in machen Fällen einfach die Nachteile vergessen werden und notwendige Diagnosen nicht gestellt werden.

Antibiotika werden auch manchmal verwendet, um Lücken in der Tierhaltung zu kompensieren, oder weil sie „gängige Praxis“ oder „Standard-Behandlung“ geworden sind. Darüber hinaus werden Antibiotika oft leider zu niedrig dosiert oder zu kurz eingesetzt. Eine solche Anwendung von Antibiotika ist unnötig, unklug und verantwortungslos und sollte so schnell wie möglich beseitigt werden, um die Entwicklung von Resistenzen zu begrenzen.

Alle Menschen zählen, alle Tiere zählen

Der niederländische Landwirtschaftsminister fordert eine starke Einschränkung des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung.

Er fordert eine Halbierung bis zum Jahr 2013. Diese Reduzierung kann nur dann erfolgreich verwirklicht werden, wenn jeder mit dem Einsatz von Antibiotika bei Tieren umsichtig vorgeht, und jeder diese Ziele billigt und unterstützt.

Fazit

Antibiotika werden seit ihrer Erfindung durch Alexander Fleming erfolgreich eingesetzt, um Infektionen bei Mensch und Tier zu bekämpfen. So wird die Gesundheit und das Wohlergehen von Mensch und Tier gefördert. Um auch sicherzustellen, dass es in Zukunft sichere und wirksame Arzneimitteln gibt ist es sehr wichtig, allen beteiligten Parteien bewusst zu machen, dass ein bewusster und sorgsamer Gebrauch von Antibiotika für den gesunden Menschen und das gesunde Tier von Bedeutung ist. Es gibt nur eine Gesundheit. „

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