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Adenovirose

Sehen wir uns das Adenovirus zuerst an, so können wir uns auf die sekundären
Infektionen bei der „Jungtaubenkrankheit“ konzentrieren.
Das Adenovirus ist seit Jahrzehnten bei Tauben bekannt, aber vor allem in den
letzten 15-20 Jahren hat sich die Bedeutung dieses Virus bei Vögeln erhöht. Es gibt
grundsätzlich zwei verschiedene Krankheitsbilder.

Klassische Form

Die sogenannte klassische Form kommt vornehmlich bei den Jungtauben im
Geburtsjahr vor. Wir sehen die kranken Tauben vor allem zwischen März und Juli mit
einem Höhepunkt im Juni. In den anderen Monaten sind weit weniger Fälle dieser Art
von Adenovirose sichtbar.

Ein weiteres Krankheitsbild, welches auf den Adenovirus zurückzuführen ist, wird
als nekrotisierende Hepatitis (Leberentzündung mit Leberschwund) bezeichnet. Die
Leber schrumpft sehr stark und das Krankheitsbild ist viel dramatischer
als bei der klassischen Form. Dieses Krankheitsbild kann ganzjährig auftreten und
kann Tauben jeden Alters befallen.

Infektionsverlauf

Bei der klassischen Form infizieren sich die Jungtauben in der Regel sobald
die Trainingsflüge starten. Es ist davon auszugehen, dass selbst gesunde
Infektionsträger auf diese Weise empfängliche Tauben anstecken. Die Krankheit
kann durch Kontakt mit kranken Tauben oder durch Kontakt mit Kot von kranken
Tauben erfolgen.

Infektionsraten von bis zu 80% der Bestände kommen vor.
Die Inkubationszeit ist die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten der
Symptome. Diese Zeit ist in der Regel sehr kurz. Zwei bis drei Tage nach der
Infektion ist das Virus bereits wieder aus dem Darm verschwunden. Meist wird in
sehr kurzer Zeit der ganze Bestand über den Kotkontakt infiziert.

Das Virus verursacht schwere Darmstörungen, so haben andere Bakterien wie
E. Coli aber auch Hexamiten und Pilze die Möglichkeit, sich stark zu entwickeln
und machen die Krankheit noch schlimmer. Durch Beschädigung der Darmwand
in Kombination mit dem starken Bakterienwachstum erhöht sich das Risiko einer Blutvergiftung (Sepsis).

Obwohl die Infektion in den meisten Fällen durch Kontakt mit anderen Tauben in
Körben während der Wettflüge erfolgt werden auch Tauben infiziert, die noch nie
außerhalb ihres Schlages waren. Dies ist auf das Vorhandensein von „gesunden“
Virusträgern zurückzuführen, die plötzlich damit beginnen, eine Menge von Viren zu
produzieren und auszuscheiden.

Obwohl bei der klassische Form besonders der Darm beschädigt wird kann sich das
Virus in den Leberzellen vermehren. Dies ist die Erklärung dafür, dass sich in einigen
Fällen die betroffenen Tauben nur sehr langsam erholen.

Krankheitsbild

Die infizierten Tiere zeigen Gewichtsverlust, Erbrechen und Durchfall. Dies wird dann
durch die Ausbreitung des Virus in den Darmzellen verursacht. Die Sterblichkeit wird
bei diesem Krankheitsbild in der Regel durch Bakterien wie E. coli verursacht. Diese
Tiere leiden dann unter stinkendem grünen Durchfall und Dehydration. Das Virus
selbst ist in der Regel schnell (ca. drei Tage) aus dem Darm verschwunden. Die
anhaltenden Beschwerden werden mehr durch sekundäre Infektionen hervorgerufen.
Tauben, welche an der nekrotisierenden Hepatitis leiden, sterben meist innerhalb
von 24-48 Stunden.

Die Symptome sind Erbrechen und gelber Kot.

Oft sterben 30% der Tiere eines Schlages. Über einen Zeitraum von 6 Wochen
können neue Krankheitsfälle auftreten. Zwischen den kranken Tauben sitzen auch
Tauben, welche klinisch nicht betroffen sind.

Es kann sogar sein, dass Nestlinge normal aufwachsen und ihre Eltern erkranken.

Diagnose

Die Diagnose wird weitgehend von den klinischen Symptomen, dem Alter der Tiere
und der Jahreszeit bestimmt. Es gibt jedoch einige andere Faktoren welche auch
Symptome verursachen können. Eine Bestätigung durch weitere Untersuchungen
ist manchmal notwendig.

Bis vor kurzem war es notwendig, durch Sektionen und durch histologische Untersuchung die Diagnose zu bestätigen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, innerhalb von 5 Minuten das Vorhandensein eines Virus nachzuweisen.

Ein großer Fortschritt in der Diagnostik.

Behandlung

Gegen das Adenovirus selbst ist nicht viel zu machen. Es gibt keinen Impfstoff
gegen dieses Virus. Der Adenoimpfstoff für Hühner ist ungeeignet. Der Hersteller
bestätigte, dass er keine Wirkung bei Tauben hat. Ein Liebhaber, der seine Tauben
damit geimpft hat und kein „Adeno“ bekommen hat ist von diesem Impfstoff
überzeugt.

Leider haben wir aber feststellen können, dass eine Reihe von Schlägen
trotzdem „Adeno“ bekamen, obwohl sie mit diesem Impfstoff geimpft hatten.

Solange kein Impfstoff zur Verfügung steht, sollte sich die Behandlung auf die
Prävention durch Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte konzentrieren, Stress sollte
im Falle eines Ausbruchs so weit wie möglich vermieden werden.

Versuchen Sie im Falle eines Krankheitsausbruches ein geeignetes Mittel einzusetzen, das die
Vermehrung von pathogenen Darmbakterien zu vermeiden hilft. Da die Jungtauben
oft eine latente Hexamiteninfektion haben ist es auch ratsam, diese Parasiten
gleichzeitig zu bekämpfen.

Neben der Behandlung mit einem Antibiotikum ist gezielt die Flüssigkeitsbilanz
zu unterstützen. Die Tiere sind oft durch die schweren Durchfälle gekennzeichnet
und verlieren Feuchtigkeit und können daher austrocknen. Dies kann durch die
Bereitstellung eines Elektrolytgetränkes, z.B. Bonisol, vermieden werden. Nach der
Behandlung kann zusätzlich ein Probiotikum verabreicht werden.

Die taubenspezifischen probiotischen Produkte tragen zu einer schnelleren Erholung
der Darmflora nach Antibiotikagaben bei.

Diskussion

Ist der Ausbruch einer heftigen Adenovirusinfektion bei Jungtauben begleitet von
anderen Infektionen ist eine Verabreichung von Medikamenten oft unvermeidlich.
Wenn wir akzeptieren, dass gegen eine Adenovirusinfektion selbst wenig
auszurichten ist, einfach deshalb weil es nur wenige Medikamente mit einer
(günstigen) antiviralen Wirkung gibt, so müssen wir uns auf die Vorbeugung
konzentrieren.

Wie bei der Diskussion über das Virus bereits erkannt gibt es auch wahrscheinlich
gesunde Träger des Virus bei den Tauben die selbst nicht erkranken. Tauben, die
unter normalen experimentellen Schlagverhältnissen künstlich infiziert wurden,
wurden oft nicht krank.

Es gibt daher andere Faktoren, die zum Ausbruch der
Krankheit beitragen.

Mindestens der Stressfaktor ist beteiligt.

Diesen erzeugen wir normalerweise vor allem während der Trainingsflüge. Erhöhter Stress und die damit
verbundene erhöhte Virusreplikation kann dann zur Erkrankung der bisher scheinbar
gesunden Tauben führen.

Präventive Behandlungen zur Unterstützung hin zu einer gesunden Darmflora und
Abbau von Stress kann erheblich dazu beitragen, das Auftreten dieser Krankheit zu
vermeiden.

Dazu gehört nicht die vorbeugende Verabreichung von Antibiotika, weil diese nicht
nur die pathogenen Darmbakterien abtötet, sondern auch die für die Tauben so
wichtigen Guten.

Probiotika, die Säuerung von Trinkwasser oder die Gabe von Produkten wie Bony
SGR und Bony Sambucca plus können hilfreich sein.

Die Praxis hat zeigt, dass Jungtauben, die nach dem Absetzen eine Woche bis
zehn Tage Bony SGR bekamen und dann weiter 2 mal in der Woche ein geringeres
Ausbruchspotenzial für das Adenovirus haben. Die Erkrankungen selbst sind
dadurch schon recht begrenzt. Tauben, welche auf diese Weise unterstützt werden,
scheinen sich besser auf die manchmal notwendige medizinische Versorgung
einzustellen und werden auch deutlich schneller wieder Fit.

Wie in den vorangegangenen Newslettern ausführlich beschrieben haben wir es
mehr und mehr bei den Jungtauben mit einer Kombination von Krankheitserregern
zu tun, die scheinbar die gleichen Symptome zeigen aber unterschiedliche Ursachen
haben. Daher spreche ich auch lieber von der „Jungtaubenproblematik“.

Der präventive Ansatz bleibt der gleiche, nämlich die Optimierung der Abwehrkräfte
und die Unterstützung der Darmflora, um den Krankheitserregern weniger Chancen
zu bieten.

Es bleibt in besonderen Fällen erforderlich, die Ursache zu ermitteln, sodass eine
gezielte Behandlung durchgeführt werden kann.

Um den Grad der Erkrankung zu beeinflussen ist es umso wichtiger, die
Gesundheitsvorsorge zu forcieren mit dem Ziel, den Infektionsdruck unter Kontrolle
zu halten.

Unsere Klinik bietet für die Gesundheitsvorsorge zunächst die laufende Kontrolle
der Tauben im Rahmen von Untersuchungen an. Zweitens stellen wir die (jungen)
Tauben auf unser Basis-System um, bestehend aus Bony SGR (erst für eine Woche
und dann zweimal pro Woche), Bony Basiskern und BMT über das Futter 1 x
pro Woche mit Nucleovit und darüber hinaus (möglicherweise) Bony M und Bony
Mineral.

Die Jungtauben können hierdurch in der Regel ohne Probleme aufwachsen und in
den meisten Fällen ohne oder mit sehr wenig Medikamente auskommen.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Aus der Praxis von Tierarzt Dr. Boskamp

An jedem Anfang einer neuen Saison ist man voller Enthusiasmus. Aber nach den ersten Flügen, so wie jetzt, kommen enttäuschte Tauben-Liebhaber in die Praxis. Wieso fliegen die Tauben nicht? Es gibt Fälle, wo es sich um sehr schwere Ursachen handelt. Zum Beispiel Paratyphus, Herpes, Staphylocokken usw. Aber die meisten Liebhaber, die ich in der Sprechstunde treffe, machen es so wie immer und halten sich an die medizinischen Ratschläge.

Aber woher kommen die Probleme?

Erstens, wenn man erst etwas unternimmt, wenn die Tauben schon weit im Rückstand sind. Denn viele Liebhaber glauben, wenn das Wetter besser wird, fliegen auch die Tiere wieder besser. Erstaunlicherweise stimmt das MANCHMAL auch, leider jedoch nicht immer.

Zweitens greifen viele Taubenliebhaber nach Medikamenten ohne sich genau beim Tierarzt zu erkundigen. Da steht ja noch einiges im Schrank, das kann man vielleicht verwenden, letztes Mal hat es ja auch gewirkt. Aber man gibt nur ein wenig, aus Angst, die Tauben könnten davon am nächsten Wochenende noch Nachwirkungen haben. Leider ist das oft der falsche Weg.

Dann verlaufen Gespräche in der Praxis folgendermaßen:

Tierarzt: Nur zur Kontrolle oder gibt es Probleme?

Liebhaber: Hab schon X und Y gegeben, aber die Tauben kommen nicht. Bitte geben Sie mir ein Mittel, das stärker ist.

Tierarzt: Wann und wie lange haben Sie die Kur gemacht?

Liebhaber: Zwei Tage, letztes Jahr hat es sehr gut gewirkt.

Tierarzt: Haben Sie eine Kur gemacht vor der Saison?

Liebhaber: Nein, die Tauben waren gesund. Ich nehme ja auch keine Medikamente, wenn ich gesund bin.

Tierarzt: Wieso waren Sie sich so sicher, dass die Tauben gesund waren?

Liebhaber: Das Training von den Tauben war gut.

Tierarzt: Und jetzt ist das Training nicht mehr gut?

Liebhaber: Sie trainieren noch immer, aber während den Flügen kommen sie nicht gut.

Tierarzt: Haben sie einem Tricho Behandlung gemacht vor den Flügen?

Liebhaber: Sicher und sogar dreimal Mittel X im Trinkwasser.

Tierarzt: Solange das R im Monat ist, haben die Trinkwasserkuren keine Wirkung.

Liebhaber: Ich mache es immer so. Und meine Tauben fliegen gut. Nur dieses Jahr wollen Sie nicht.

Tierarzt: Leider ist es so, dass die Resistenz gegen die Tricomoniasis immer mehr zunimmt. Die Ursache ist: zu kurze Kuren und die Medikamente sind nicht stark genug. Unser Ratschlag ist zu kuren mit einer Gelbkapsel oder zumindest das Mittel über das Futter geben.

Liebhaber: Ich habe immer die Trichomoniade Kur ins Wasser getan. Das hat immer gewirkt. Und die Tauben sind immer gut geflogen. Wie erklären sie sonst, dass meine Tauben so viele Preise fliegen?

Tierarzt: Leider tragen ihre Tauben viele Trichomoniaden mit sich. (Untersuchung weist aus 4+) Ich empfehle eine Gelbkapsel zwei Tage hintereinander. Die Infizierung ist zu schlimm. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, besteht das Risiko, dass die stärksten Parasiten sich wieder vermehren. Die Probleme mit dem Trichomoniaden werden auf diese Art und Weise immer schlimmer. Falsch kuren resultiert in Resistenz.

Liebhaber: Na dann kur ich eben länger. Eine Woche eine Trinkwasserkur, dann muss es bestimmt verschwunden sein.

Tierarzt: Sie wollten die Trichomoniaden doch bekämpfen? Machen Sie es gut, oder machen Sie nichts, nur keine halben Sachen.

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Baytril + Bony Mineral?

Guten Tag Herr Dr. Boskamp,

ein deutscher Tierarzt hat einer Taube nach Greifvogelbiss im Notdienst Baytril gegeben. Das Tier ist noch schwach. Darf ich Bony Mineral und Bony Vitasol geben oder ist Magnesium enthalten?

Mit freundlichen Grüßen

Kim

Dr. Boskamp antwortet: (mehr …)

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Bony Flugsupport

Ich habe mal gehört, das ein Sportfreund von einem Bony Flugsupport gesprochen hat. Wofür ist das?

Fördert es die Form der Tauben? Und muss es während der Reise gegeben?

In Kombination mit?

Gut Flug aus Düsseldorf

Dr. Boskamp antwortet: (mehr …)

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Bony M

Bony M ist ein Mineralenmix für Tauben. Es ist eine komplette Ergänzung von Minerale, Spurenelemente und Aminosäuren die Tauben sehr gut gebrauchen können neben ihre tägliche Futtermischung. Die reichhaltige Zusammenstellung der natürlichen Grundstoffen gibt die Tauben während der Zucht-, Flug-, Mauser- und Ruheperioden gerade die Energie um sich schnell zu erholen und um Reserven wieder schnell auf zu bauen.

Der Akzeptionsgrad dieser Nahrungsergänzung ist sehr gross (90/100%) sowohl bei den alten wie auch bei den jungen Tauben.

Es verkürzt die Mauser und gibt den Tauben ein schönes und geschmeidiges Federnkleid, sowie eine optimale Kondition und einen guten Knochenbau.

Das besondere Firr® Grundstoffgran in dieser Mischung ist von grossem Wert für die Orientation. Auch verhütet es dünner und flachen Kot und gibt die Tauben mehr Widerstand gegen Krankheiten.
Bony M Mineral-Mix deckt den vollständigen Bedarf an Mineralen, Gritt und Kiesel.

Anwendung:

In den Perioden die viel Energie erfordern, wie die Zucht, Flug- und Mauserperiode, mehrere Male pro Woche verabreichen.

In Ruheperioden 1 bis 2 Mal pro Woche verabreichen.
An jungen Tauben im Wachstum und während den Flügen mehrere Male pro Woche verabreichen.

Zusammenstellung:

Meeresalgengritt, Silex, Kalk, Austernschalen, Magenkiesel, Lehm, Minerale, Milchsäuren, Milchhefe, Krume, Spurenlemente, Aufzuchtskeime, Firr. mmc, ölhaltige Keime, Oregano, Cu, Fe, Zn, Mn, Co, I, Se, Vitamine A, B1, B2, B6, B12, D3 und E.

Im Gegensatz zu andere Produkte ist es leider nicht möglich um Bony M Mineralenmix per Post zu verschicken wegen die hohen Versandkosten und ist darum ausschliesslich in der Klinik erhältlich, oder bei Untersuchungen am Standort und auf Messen.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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