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Zwischenspiel

Das Thema Trichomonaden wird für mein Gefühl so oft angesprochen, dass ich angenommen habe jeder weiß, dass dieser Parasit ernsthaft angegangen werden sollte. Dies, damit die wenigen wirksamen Mittel nicht auch noch den Resistenzen zum Opfer fallen.

In den vergangenen Wochen in der Klinik, aber auch während eines Untersuchungsabends vor Ort, war ich doch sehr überrascht als ein Züchter stolz sagte, dass „jeder doch weiss, dass man Trichomonaden nicht zu oft und nicht so lange behandeln sollte da die Mittel doch sehr stark seien.“

Aber auch in der Klinik bekomme ich immer die Bemerkung, „2-3 Tage Behandlung ist doch sicherlich genug“?

Die Trichomonaden müssen wir ernsthaft angehen. Sollten wir uns hartnäckig weigern kommt bald eine Zeit der Multiresistenzen. Dies muss offensichtlich weiterhin wiederholt werden. Entschuldigung an alle welche diese Information als alte Nachricht bewerten. Für diese Gruppe schreibe ich auch nicht diesen Newsletter.
Ich habe in der Vergangenheit einmal in einem Katalog in der Rubrik „Wussten Sie?“ diesem Thema bereits behandelt.

Vielleicht ist es angebracht, dies hier einzubringen:

Wussten Sie schon?…

– Um Trichomonaden zu bekämfen eine vier-bis fünffach höhere Dosis im Vergleich zu Mitte der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts benötigt wird?

– Die erhöhte Resistenz vor allem durch unsachgemäße Behandlung von vielen Züchtern entstanden ist?

– Die zu kurzen Behandlungszeiten dazu führen, dass die stärksten Parasiten überleben und diese dann weiter mit steigenden Dosen bekämpft werden müssen?

– Die Resistenzen in den letzten Jahren stetig gestiegen sind?

– Ich früher die Infektionen mit Stufe 4 bewertete und heute mit 5 bis 6 einstufe?

– Jeder Züchter ein Interesse an Heilung haben sollte? Das bedeutet lange genug und hoch genug dosiert.

– Alle Trichomonadenmittel mit einander verwandt sind und dass die Resitenzen gegen diese Medikamente schnell entstehen?

– Trinkwasser- Kuren im Winter nicht angemessen sind, da die Tauben in der Regel zu wenig trinken? (Die Forschung hat gezeigt, dass oft nur ein Drittel der erforderlichen Dosis auf diese Weise aufgenommen wird).

– Die Wirkung der Behandlungen über das Futtert besser ist als über das Trinkwasser?

– In Monaten mit „R“ keine Trinkwasserkuren durchgeführt werden sollten?

– Individuelle Behandlungen bei weitem vorzuziehen sind gegenüber Futter- und Trinkwasserkuren?

– Bei einer leichten Trichomonaden-Infektion eine Tablette oder Kapsel als ausreichend gilt, aber in 3-4 + Infektionen zwei Tage in Folge behandelt werden sollte?

– Im Fall von Super-Infektion ist eine 3 Tage-Behandlung leider notwendig geworden?

– Im Fall von Super-Infektion die anschliessende Kontrolle nach der Behandlung sinnvoll ist, um Resistenzen entgegenzuwirken?

– Eine Behandlung über das Futter oder Trinkwasser mindestens 6 Tage dauern sollte um Resitenzen zu verhindern.

– Dass kurze Behandlungen von 1-3 Tagen im Trinkwasser einmal im Monat vermieden werden sollten, da die Wahrscheinlichkeit von Resistenzen steigt?

– Wenn sie dies nicht lassen können, weil sie dies schon 30 Jahre so machen, auch nach einer solchen Behandlung zu einem Tierarzt zur Kontrolle gehen sollten?

– Bei einem Produkt mit 20% Ronidazol die Wirksamkeit ebenso gross ist wie bei einem Produkt mit 10% bzw. 5% dieses Wirkstoffes, vorrausgesetzt die Dosierung stimmt. (Ein Züchter erzählte mir mit ernstem Gesicht, dass er nur noch mit 20%igem behandelt, denn das wäre ja stärker.) Die Säuerung von Trinkwasser… zwar das Wachstum der Trichomonaden hemmt aber niemals die Bahndlung gegen diese Parasiten ersetzen kann?

– Diese Informationen bakannt sind, aber offenbar viele Züchter noch überzeugt werden müssen?

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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