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Pocken

Züchter fragen mich oft, ob sie gegen Pocken impfen sollen. Diese Frage ist wieder aktuell, da wir im aktuellen Jahr mehr Pocken als normal festgestellt haben. Das Pockenproblem ist ein Problem mit einer Wellenbewegung. Wenn ein Pockenausbruch stattfindet, veranlasst dies die Züchter wieder verstärkt zu impfen, so dass der Infektionsdruck abnimmt. Nun hören wir ein paar Jahre nichts mehr von Pocken und die Pockenimpfung wird „vergessen“, sodass früher oder später eine neue Welle der Pockenerkrankungen auf die Tauben zukommt.

Da der bekannte Impfstoff (ovo-peristerin) der Fa. Intervet vom Markt ist gibt es jetzt einige osteuropäische Impfstoffe, die auch nach der Follikelmethode arbeiten.

Ich weiß, dass Anwender glücklich darüber sind, aber ich habe auch viele Beschwerden über diese Impfstoffe bekommen. Sie können in einigen Fällen nicht genug Impfschutz bieten oder sind zu stark und die Tauben reagieren sehr heftig. Da keine anderen Impfstoffe auf dem Markt sind ist abzuwarten, ob neue Alternativen kommen.

Zum Glück steht der kombinierte Impfstoff-Paramyxo / Pox wieder zur Verfügung, so dass eine Alternative zu der Follikelmethode besteht. Die Firma Fort Dodge, welche diesen Impfstoff anbietet, ist von Pfizer übernommen worden. Es ist zu hoffen, dass dieses Unternehmen die Taubenimpfstoffe weiterhin dem Markt anbietet. Viele Pharmaunternehmen haben sich von der Herstellung von speziellen Taubenmedikamenten verabschiedet.

Die Ausgangsfrage: Ist es klug, zu impfen? Ich würde es tun. Der Infektionsdruck ist relativ hoch. So wird auch erwartet, dass die Probleme in dieser Saison verstärkt auftreten.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Herpesvirus – kurz und knapp

Infizierte Tauben bleiben lebenslang Träger des Virus. Unter Streßfaktoren kann die Ausscheidung des Virus zunehmen. Bei jungen Tauben, zwischen 2 und 10 Wochen alt, kann der Herpesvirus allgemeine Krankheitssymptome hervorrufen. Bei älteren Tauben wird dem Herpesvirus eine beschränkte Rolle beim Coryza Contagiosa Komplex zugesprochen.

Bei Nestjungen kann durch Herpes akute Sterblichkeit ohne jegliche Symptome auftreten. Ältere Tauben mit klinischer Herpesvirusinfektion können einen difteroiden Belag im Hals, im Schnabel, im Schluckdarm und im Kopf bekommen. Man darf dies nicht mit Gelbem Kröpf (Trichomoniasis), Candida oder Pocken-Diphterie verwechseln.

Gegen eine Ansteckung mit dem Taubenherpesvirus gibt es, außer einigen experimentellen Behandlungen mit Virushemmern keine Therapie. Es kann nicht dagegen geimpft werden. Die Behandlung der befallenen Tauben sollte aus Trennung der Paartauben bestehen. Die difteroiden Beläge kann man mit Jodium betupfen.

Zur Prävention sekundärer Infektionen können eine Woche lang bis 10 Tage Marbocap und AMX- Tabletten gegeben werden. In ernsten Fällen muss man die Tauben künstlich füttern und wird die Gabe einer flüssigen Aminosäure/Elektrolytenlösung empfohlen.

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Trichomonaden

Zum Thema Trichomonaden werden nach wie vor die meisten Fragen gestellt. Viele Züchter verkünden ihre Weisheit als Wahrheit, ohne dass dies der Wirklichkeit entspricht. Es gibt immer noch viele Züchter, die alle vierzehn Tage an 2 Tagen RONIDAZOL ins Trinkwasser geben. Es wirkt gut, und sie wollen weiter gut spielen.

Was sie nicht akzeptieren wollen ist die Tatsache, dass sie selbst die größten Sünder für die Entstehung von Resistenzen gegenüber den üblichen Medikamenten im Kampf gegen die Trichomonaden sind. In der Tat sorgt dieses Vorgehen dafür, dass der Widerstand der Krankheitskeime ansteigt. Erste Kuren gegen Trichomonaden über das Trinkwasser zeigen oft schon ein eingeschränktes Ergebnis, denn gerade in dieser Zeit des Jahres trinken die Tiere sehr wenig und die Medikamentenmenge, nachweisbar im Blutspiegel, reicht nicht aus. Zweitens ist eine Gabe über nur zwei Tage unzureichend. Nach zwei Tagen sterben nur die „schwachen Brüder“, so dass die starken überleben und sich vermehren können.

Wenn wir die Zunahme von Resistenzen in den letzten 10 Jahren beobachten so kommen wir zu einer traurigen Bilanz.

Einem guten Mittel gegen Trichomonaden über das Trinkwasser verabreicht sollte genügend Zeit eingeräumt werden und in ausreichend hoher Dosis gegeben werden, um alle Parasiten zu töten. Wir befinden uns in einem Stadium, wo wir den Züchtern empfehlen, nach einer Behandlung nochmals die Wirksamkeit bei dem Tierarzt überprüfen zu lassen.

Wir sollten wissen, dass es nur wenige gute Alternativen für die Behandlungen der Trichomonaden gibt. Die Liebhaber, die mir sagen, dass im Falle einer Resistenz die Möglichkeit des Medikamentenwechsels besteht, liegen falsch. Sie wissen nicht, dass die verfügbaren Wirkstoffe mehr oder weniger der gleichen Wirkstoffgruppe angehören.

Resistenz bedeutet auch Resistenz gegen die Neffen und Nichten.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Tabletten und Kapseln am besten funktionieren. Eine hohe Dosis in kurzer Zeit gewährleistet, dass die Parasiten sterben. Trotzdem sage ich noch (!), dass auch bei dieser Anwendung Resistenzen auftreten.

Eine Heilung der Trichomonadenerkrankung über die Gabe von Medikamenten über Futter oder Wasser ausreichend lang und in ausreichend hohen Dosen kann auch zum Erfolg führen. Doch sollte der Heilungserfolg überprüft werden und bei Bedarf die Behandlung verlängert werden.

Gibt es eine Alternative?

Im Laufe der Zeit erreichten mich auch die Informationen, dass verschiedene andere Mittel wirksam gegen Trichomonaden wären. Dies sind Apfelessig, Zitronensäure, Halamid, Vitamin C, usw. usw.
Überwiegend Produkte, welche das Trinkwasser ansäuern.
Was folgt daraus? Nun, es gibt Züchter, welche regelmäßig diese Produkte verabreichen. Viele dieser Tauben haben bei der Kontrolle Trichomonaden.

Dies bedeutet, dass eine Trichomonadenerkrankung mit diesen Mitteln nicht heilbar ist.
Was ich jedoch in der Praxis sehe ist, dass Züchter, die nach der Reise die Tauben erfolgreich gegen Trichomonaden behandelt haben und dann im weiteren Jahresverlauf diese Wirkstoffe eingesetzt haben, bei der Kontrolle vor der Zucht weniger starke Trichomondadenerkrankungen hatten. Als Beitrag zur Bekämpfung der Ausbreitung von Parasiten scheint dies zu helfen. Was wir im Auge behalten müssen ist, dass immer ausreichend lange und gut dosiert behandelt wird. Keine 2-Tages-Kuren mehr weil die Züchter dies nun seit 25 Jahren so gemacht haben.

Basispaket

In den letzten Wochen werde ich immer wieder nach einer Basisversorgung für Jungtauben gefragt.“Wie kann ich bis zum Beginn der Wettflüge meine Jungtauben gesund halten?“

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Zwischenspiel

Das Thema Trichomonaden wird für mein Gefühl so oft angesprochen, dass ich angenommen habe jeder weiß, dass dieser Parasit ernsthaft angegangen werden sollte. Dies, damit die wenigen wirksamen Mittel nicht auch noch den Resistenzen zum Opfer fallen.

In den vergangenen Wochen in der Klinik, aber auch während eines Untersuchungsabends vor Ort, war ich doch sehr überrascht als ein Züchter stolz sagte, dass „jeder doch weiss, dass man Trichomonaden nicht zu oft und nicht so lange behandeln sollte da die Mittel doch sehr stark seien.“

Aber auch in der Klinik bekomme ich immer die Bemerkung, „2-3 Tage Behandlung ist doch sicherlich genug“?

Die Trichomonaden müssen wir ernsthaft angehen. Sollten wir uns hartnäckig weigern kommt bald eine Zeit der Multiresistenzen. Dies muss offensichtlich weiterhin wiederholt werden. Entschuldigung an alle welche diese Information als alte Nachricht bewerten. Für diese Gruppe schreibe ich auch nicht diesen Newsletter.
Ich habe in der Vergangenheit einmal in einem Katalog in der Rubrik „Wussten Sie?“ diesem Thema bereits behandelt.

Vielleicht ist es angebracht, dies hier einzubringen:

Wussten Sie schon?…

– Um Trichomonaden zu bekämfen eine vier-bis fünffach höhere Dosis im Vergleich zu Mitte der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts benötigt wird?

– Die erhöhte Resistenz vor allem durch unsachgemäße Behandlung von vielen Züchtern entstanden ist?

– Die zu kurzen Behandlungszeiten dazu führen, dass die stärksten Parasiten überleben und diese dann weiter mit steigenden Dosen bekämpft werden müssen?

– Die Resistenzen in den letzten Jahren stetig gestiegen sind?

– Ich früher die Infektionen mit Stufe 4 bewertete und heute mit 5 bis 6 einstufe?

– Jeder Züchter ein Interesse an Heilung haben sollte? Das bedeutet lange genug und hoch genug dosiert.

– Alle Trichomonadenmittel mit einander verwandt sind und dass die Resitenzen gegen diese Medikamente schnell entstehen?

– Trinkwasser- Kuren im Winter nicht angemessen sind, da die Tauben in der Regel zu wenig trinken? (Die Forschung hat gezeigt, dass oft nur ein Drittel der erforderlichen Dosis auf diese Weise aufgenommen wird).

– Die Wirkung der Behandlungen über das Futtert besser ist als über das Trinkwasser?

– In Monaten mit „R“ keine Trinkwasserkuren durchgeführt werden sollten?

– Individuelle Behandlungen bei weitem vorzuziehen sind gegenüber Futter- und Trinkwasserkuren?

– Bei einer leichten Trichomonaden-Infektion eine Tablette oder Kapsel als ausreichend gilt, aber in 3-4 + Infektionen zwei Tage in Folge behandelt werden sollte?

– Im Fall von Super-Infektion ist eine 3 Tage-Behandlung leider notwendig geworden?

– Im Fall von Super-Infektion die anschliessende Kontrolle nach der Behandlung sinnvoll ist, um Resistenzen entgegenzuwirken?

– Eine Behandlung über das Futter oder Trinkwasser mindestens 6 Tage dauern sollte um Resitenzen zu verhindern.

– Dass kurze Behandlungen von 1-3 Tagen im Trinkwasser einmal im Monat vermieden werden sollten, da die Wahrscheinlichkeit von Resistenzen steigt?

– Wenn sie dies nicht lassen können, weil sie dies schon 30 Jahre so machen, auch nach einer solchen Behandlung zu einem Tierarzt zur Kontrolle gehen sollten?

– Bei einem Produkt mit 20% Ronidazol die Wirksamkeit ebenso gross ist wie bei einem Produkt mit 10% bzw. 5% dieses Wirkstoffes, vorrausgesetzt die Dosierung stimmt. (Ein Züchter erzählte mir mit ernstem Gesicht, dass er nur noch mit 20%igem behandelt, denn das wäre ja stärker.) Die Säuerung von Trinkwasser… zwar das Wachstum der Trichomonaden hemmt aber niemals die Bahndlung gegen diese Parasiten ersetzen kann?

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Was sind Viren?

Ich lese in den Zeitungen, dass Journalisten oft über Viren wie über Bakterien sprechen, und umgekehrt. Auch bemerke ich in den Sprechstunden immer häufiger, dass nicht viele Menschen den Unterschied zwischen den verschiedenen Parasitenarten kennen. An sich ist es keine Katastrophe, aber für ein richtiges Verständnis über Funktionsweisen der verschiedenen Medikamente ist es notwendig, sich über den Unterschied bewusst zu sein. Daher lohnt es sich, kurz einige grundlegende Informationen über sie zu geben.

Wenn wir von Parasiten sprechen versteht man darunter alle einzelligen und mehrzelligen Organismen, die sich auf Kosten eines Wirtes am Leben halten.

Bei Parasiten denken wir vor allem an Würmer und Milben. Diese sind meist mit bloßem Auge zu sehen.

Mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind andere Parasiten. Wie unterscheidet man nun die Bakterien, Protozoen und Viren.

Bakterien sind einzellige Lebewesen, die in der Regel empfindlich auf Antibiotika und Chemotherapeutika reagieren.

Zu dieser Gruppe der Bakterien gehören nicht nur Schädlinge, sondern auch diejenigen, die sehr nützlich sind und z.B. bei der Verdauung benötigt werden.

Eine weitere Gruppe von Parasiten sind Einzeller. Bei den Tauben gehören dazu die Trichomonaden, Hexamiten und Kokzidien. Diese Feinde werden mit spezifischen Chemotherapeutika bekämpft. Entgegen der landläufigen Meinung sind die Trichomonaden praktisch nur mit einer Medikamentengruppe namens Imidazolverbindingen zu bekämpfen. Sollten Parasiten gegen ein Medikament dieser Gruppe Resitenzen zeigen, so besteht die Resitenz gegen alle Medikamente dieser Gruppe. Dann spricht man von einer Kreuzresistenz.

Dies muss bei der jeweiligen Bekämpfung der Trichomonanden und Hexamiten berücksichtigt werden.

Eine ausreichend lange und umfassende Behandlung ist von größter Bedeutung. Gehen wir nicht konsequent gegen diese Parasiten vor haben wir in Kürze das Problem der multiplen Resistenzen. Die Parasiten haben freie Bahn.

Es ist ein Irrglaube von vielen Züchtern, dass ein häufiger Medikamentenwechsel vor Resitenzen schützt. Sobald die Medikamente zur gleichen Wirkstoffgruppe gehören geht das Konzept nicht auf.

Viren sind schließlich Parasiten, die für ihre Vermehrung die Zellen ihrer Wirte brauchen. Viren lassen die Zellen ihrer Wirte für ihre Vermehrung bezahlen. Es gibt antivirale Medikamente im Humanbereich. Für einen breiten Einsatz bei Tauben gibt es dies praktisch nicht, teils wegen der hohen Kosten.

Viren können nicht mit Antibiotika bekämpft werden.

Die Bekämpfung des Virus bei Tauben sollte daher vor allem im Bereich der Präventivmedizin erfolgen.
Ich gebe eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Viren, die Probleme bei Tauben verursachen können. Ich möchte mich auf die praktischen Auswirkungen konzentrieren.

Pocken

Pocken sind gerade jetzt ein ganz großes Problem.

Ich bin überrascht, dass die Züchter manchmal eine besondere Form der Vogel Strauß Politik betreiben und denken, dass ihre Tiere nicht gefährdet sind. Die Jungtauben werden gegen diese Krankheit einfach nicht geimpft. Es ist verständlich, dass die Leute nur ungern in der Alttauben-Saison impfen obwohl Pockenausbrüche beobachtet wurden.

Aber eine Impfung der Jungtauben ist doch wohl zumutbar.

Im Gegensatz dazu treten bei einer Notimpfung, nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind, häufig schwere Symptome auf. In diesem Moment kann man nur versuchen, die Folgen einer Infektion so viel wie möglich zu minimieren und so viele Tauben wie möglich zu impfen, in der Hoffnung, eine „Barriere“ aufzubauen. Die Tauben, die jedoch schon infiziert sind, werden trotzdem krank.

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