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Trichomonaden

Zum Thema Trichomonaden werden nach wie vor die meisten Fragen gestellt. Viele Züchter verkünden ihre Weisheit als Wahrheit, ohne dass dies der Wirklichkeit entspricht. Es gibt immer noch viele Züchter, die alle vierzehn Tage an 2 Tagen RONIDAZOL ins Trinkwasser geben. Es wirkt gut, und sie wollen weiter gut spielen.

Was sie nicht akzeptieren wollen ist die Tatsache, dass sie selbst die größten Sünder für die Entstehung von Resistenzen gegenüber den üblichen Medikamenten im Kampf gegen die Trichomonaden sind. In der Tat sorgt dieses Vorgehen dafür, dass der Widerstand der Krankheitskeime ansteigt. Erste Kuren gegen Trichomonaden über das Trinkwasser zeigen oft schon ein eingeschränktes Ergebnis, denn gerade in dieser Zeit des Jahres trinken die Tiere sehr wenig und die Medikamentenmenge, nachweisbar im Blutspiegel, reicht nicht aus. Zweitens ist eine Gabe über nur zwei Tage unzureichend. Nach zwei Tagen sterben nur die „schwachen Brüder“, so dass die starken überleben und sich vermehren können.

Wenn wir die Zunahme von Resistenzen in den letzten 10 Jahren beobachten so kommen wir zu einer traurigen Bilanz.

Einem guten Mittel gegen Trichomonaden über das Trinkwasser verabreicht sollte genügend Zeit eingeräumt werden und in ausreichend hoher Dosis gegeben werden, um alle Parasiten zu töten. Wir befinden uns in einem Stadium, wo wir den Züchtern empfehlen, nach einer Behandlung nochmals die Wirksamkeit bei dem Tierarzt überprüfen zu lassen.

Wir sollten wissen, dass es nur wenige gute Alternativen für die Behandlungen der Trichomonaden gibt. Die Liebhaber, die mir sagen, dass im Falle einer Resistenz die Möglichkeit des Medikamentenwechsels besteht, liegen falsch. Sie wissen nicht, dass die verfügbaren Wirkstoffe mehr oder weniger der gleichen Wirkstoffgruppe angehören.

Resistenz bedeutet auch Resistenz gegen die Neffen und Nichten.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Tabletten und Kapseln am besten funktionieren. Eine hohe Dosis in kurzer Zeit gewährleistet, dass die Parasiten sterben. Trotzdem sage ich noch (!), dass auch bei dieser Anwendung Resistenzen auftreten.

Eine Heilung der Trichomonadenerkrankung über die Gabe von Medikamenten über Futter oder Wasser ausreichend lang und in ausreichend hohen Dosen kann auch zum Erfolg führen. Doch sollte der Heilungserfolg überprüft werden und bei Bedarf die Behandlung verlängert werden.

Gibt es eine Alternative?

Im Laufe der Zeit erreichten mich auch die Informationen, dass verschiedene andere Mittel wirksam gegen Trichomonaden wären. Dies sind Apfelessig, Zitronensäure, Halamid, Vitamin C, usw. usw.
Überwiegend Produkte, welche das Trinkwasser ansäuern.
Was folgt daraus? Nun, es gibt Züchter, welche regelmäßig diese Produkte verabreichen. Viele dieser Tauben haben bei der Kontrolle Trichomonaden.

Dies bedeutet, dass eine Trichomonadenerkrankung mit diesen Mitteln nicht heilbar ist.
Was ich jedoch in der Praxis sehe ist, dass Züchter, die nach der Reise die Tauben erfolgreich gegen Trichomonaden behandelt haben und dann im weiteren Jahresverlauf diese Wirkstoffe eingesetzt haben, bei der Kontrolle vor der Zucht weniger starke Trichomondadenerkrankungen hatten. Als Beitrag zur Bekämpfung der Ausbreitung von Parasiten scheint dies zu helfen. Was wir im Auge behalten müssen ist, dass immer ausreichend lange und gut dosiert behandelt wird. Keine 2-Tages-Kuren mehr weil die Züchter dies nun seit 25 Jahren so gemacht haben.

Basispaket

In den letzten Wochen werde ich immer wieder nach einer Basisversorgung für Jungtauben gefragt.“Wie kann ich bis zum Beginn der Wettflüge meine Jungtauben gesund halten?“

Ich kann nur wiederholen, was ich schon viele Male gesagt habe. Nach dem Absetzten überprüfen lassen ob die Tauben Trichomonaden haben. Dann eine Woche lang Bony-SGR im Trinkwasser verabreichen.
Nach dieser Woche 2 x wöchentlich Bony-SGR im Trinkwasser bis 2 Wochen vor den Trainingsflügen.

2 x in der Woche Basiskern mit BMT über das Futter.
Mit Knoblauchöl oder Zuchtöl oder auch mit Nucleovit ans Futter binden.
Und mehrmals in der Woche Bony-M Mineralien geben.

Normalerweise ist dies genug, um den Tauben eine optimale Unterstützung für die Flüge zu geben, bei denen sie Erfahrungen sammeln können und Kinderkrankheiten überstehen können, ohne krank zu werden. Auf diese Weise wachsen die Jungtauben zu leistungsfähigen Tauben heran.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Was sind Viren?

Ich lese in den Zeitungen, dass Journalisten oft über Viren wie über Bakterien sprechen, und umgekehrt. Auch bemerke ich in den Sprechstunden immer häufiger, dass nicht viele Menschen den Unterschied zwischen den verschiedenen Parasitenarten kennen. An sich ist es keine Katastrophe, aber für ein richtiges Verständnis über Funktionsweisen der verschiedenen Medikamente ist es notwendig, sich über den Unterschied bewusst zu sein. Daher lohnt es sich, kurz einige grundlegende Informationen über sie zu geben.

Wenn wir von Parasiten sprechen versteht man darunter alle einzelligen und mehrzelligen Organismen, die sich auf Kosten eines Wirtes am Leben halten.

Bei Parasiten denken wir vor allem an Würmer und Milben. Diese sind meist mit bloßem Auge zu sehen.

Mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind andere Parasiten. Wie unterscheidet man nun die Bakterien, Protozoen und Viren.

Bakterien sind einzellige Lebewesen, die in der Regel empfindlich auf Antibiotika und Chemotherapeutika reagieren.

Zu dieser Gruppe der Bakterien gehören nicht nur Schädlinge, sondern auch diejenigen, die sehr nützlich sind und z.B. bei der Verdauung benötigt werden.

Eine weitere Gruppe von Parasiten sind Einzeller. Bei den Tauben gehören dazu die Trichomonaden, Hexamiten und Kokzidien. Diese Feinde werden mit spezifischen Chemotherapeutika bekämpft. Entgegen der landläufigen Meinung sind die Trichomonaden praktisch nur mit einer Medikamentengruppe namens Imidazolverbindingen zu bekämpfen. Sollten Parasiten gegen ein Medikament dieser Gruppe Resitenzen zeigen, so besteht die Resitenz gegen alle Medikamente dieser Gruppe. Dann spricht man von einer Kreuzresistenz.

Dies muss bei der jeweiligen Bekämpfung der Trichomonanden und Hexamiten berücksichtigt werden.

Eine ausreichend lange und umfassende Behandlung ist von größter Bedeutung. Gehen wir nicht konsequent gegen diese Parasiten vor haben wir in Kürze das Problem der multiplen Resistenzen. Die Parasiten haben freie Bahn.

Es ist ein Irrglaube von vielen Züchtern, dass ein häufiger Medikamentenwechsel vor Resitenzen schützt. Sobald die Medikamente zur gleichen Wirkstoffgruppe gehören geht das Konzept nicht auf.

Viren sind schließlich Parasiten, die für ihre Vermehrung die Zellen ihrer Wirte brauchen. Viren lassen die Zellen ihrer Wirte für ihre Vermehrung bezahlen. Es gibt antivirale Medikamente im Humanbereich. Für einen breiten Einsatz bei Tauben gibt es dies praktisch nicht, teils wegen der hohen Kosten.

Viren können nicht mit Antibiotika bekämpft werden.

Die Bekämpfung des Virus bei Tauben sollte daher vor allem im Bereich der Präventivmedizin erfolgen.
Ich gebe eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Viren, die Probleme bei Tauben verursachen können. Ich möchte mich auf die praktischen Auswirkungen konzentrieren.

Pocken

Pocken sind gerade jetzt ein ganz großes Problem.

Ich bin überrascht, dass die Züchter manchmal eine besondere Form der Vogel Strauß Politik betreiben und denken, dass ihre Tiere nicht gefährdet sind. Die Jungtauben werden gegen diese Krankheit einfach nicht geimpft. Es ist verständlich, dass die Leute nur ungern in der Alttauben-Saison impfen obwohl Pockenausbrüche beobachtet wurden.

Aber eine Impfung der Jungtauben ist doch wohl zumutbar.

Im Gegensatz dazu treten bei einer Notimpfung, nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind, häufig schwere Symptome auf. In diesem Moment kann man nur versuchen, die Folgen einer Infektion so viel wie möglich zu minimieren und so viele Tauben wie möglich zu impfen, in der Hoffnung, eine „Barriere“ aufzubauen. Die Tauben, die jedoch schon infiziert sind, werden trotzdem krank.

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