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Adeno-Coli-Syndrom

Es gibt einige Krankheiten, die während der Flugsaison die Gesundheit der Tauben
ernsthaft bedrohen können und damit die Flugleistungen deutlich beeinflussen.
Wir meinen hier das Adeno-Coli-Syndrom.

Bei diesem „Syndrom“ spielen zwei Krankheitserreger eine Rolle. Erstens das Adenovirus
und zweitens die E. Coli-Bakterie.

Wenn wir über dieses Syndrom sprechen, meinen wir eine Krankheit, die vor allem bei
jungen Tauben, ungefähr bis zu einem Jahr, vorkommt. Ältere Tauben werden nicht oder
kaum von diesem Krankheitsbild befallen.

Man sieht die Entstehung der klinischen Merkmale, wenn junge Tauben Streß ausgesetzt
werden, z.B. beim Einkorben für Trainingsflüge. Aber auch bei anderen streßvollen
Umständen wie Überbevölkerung im Schlag kann es zum Ausbruch der Krankheit
kommen.

Die Symptome sind genügend bekannt. Viel Trinken, schlechter Appetit, erbrechen und
wasserdünner Durchfall sind die auffälligsten Symptome. Die Kondition verschlechtert
sich schnell und es kommt zum Gewichtsverlust. Die Krankheit verbreitet sich rasend
schnell im Schlag.

Innerhalb von 48 Stunden können alle jungen Tauben krank sein. Eine saubere Infektion
mit dieser sogenannten klassischen Form von Adenovirose kann innerhalb einer Woche
genesen. Voraussetzung ist dann aber, daß keine anderen verkomplizierenden
Krankheiten mitspielen, z.B. die E. Coli-Bakterie. Und da dies sehr oft der Fall ist, spricht
man darum oft vom sogenannten Adeno-Coli-Syndrom.

Gerade durch die Ansteckung mit der E. Coli-Bakterie kann sich das Krankheitsbild schnell
verschlechtern und die Tauben können schnell weiter entkräften, abmagern und grüne
stinkende Ausscheidungen bekommen. Auch der Tod kann als Folge der durch die E. Coli-
Bakterie verursachten Komplikationen eintreten.

In ernsten Fällen einer Ansteckung mit dem Adenovirus können Tauben auch in Folge der
Schwächung und Beschädigung der Leber sterben. Tauben mit ernsthafter Beschädigung
der Leberzellen genesen meistens nur langsam vom Adenovirus. Als Folge des
Rückstands in der Flugerfahrung und Kondition sind die Flugleistungen nach Genesung oft
auch nicht zufriedenstellend.

Das Adenovirus der klassischen Form von Adenovirose verursacht eine sogenannte
Catarrhale Enteritis. Das Virus dringt hierbei in die Darmzellen ein und verursacht
Schäden an der Darmwand. Durch Beschädigung der Darmwand verliert die Taube u.a.
Eiweiße.

Diese bilden einen guten Wachstumsboden für Bakterien, die normal im Darm
anwesend sind, wie E-Coli. Diese E. Coli-Bakterie vergrößert den Schaden an der
Darmwand. Der Tod tritt dann häufig als Folge der durch diese Bakterien verursachten
Komplikationen (u.a. Blutvergiftung) ein.

Treten keine Komplikationen auf, dann können die Tauben innerhalb einer Woche von
der Ansteckung mit dem Adenovirus genesen.
Was sehen wir aber echt in der Praxis? Eine große Variation in der Schwere der
Symptome.

In einigen beschränkten Fällen werden Tauben sich innerhalb einer Woche von der
Ansteckung mit dem Adenovirus erholen und der Schaden bleibt begrenzt.
Treten Komplikationen durch die E. Coli-Bakterie auf, dann kann der Krankheitsverlauf viel
ernsthafter sein und der Genesungsprozeß viel langsamer verlaufen.

Die Möglichkeit, daß eine E. Coli-Bakterie ihre verschlimmernden Symptome verursachen
kann, hängt von der Abwehr der jungen Tauben ab. Haben die Jungen z.B. auch noch
Last mit einer Ansteckung mit Trichomonaden, Hexamitiasis oder Ornithose, dann wird
das Krankheitsbild durch die weiter geschwächte Abwehr noch dramatischer verlaufen.

Das Adeno-Coli-Syndrom kann zu Recht als sogenannte „Multifaktoren-Krankheit“
bezeichnet werden.

Andere schwächende Krankheiten wie Hexamitiasis oder Trichomonaden, mit einer
geschwächten Abwehr als Folge, Streßfaktoren wie Einkorben, ein übervoller Schlag u.a.
spielen alle eine wichtige Rolle im Schweregrad der Krankheit.

Es ist deutlich, daß sich unsere Aufmerksamkeit bei jungen Tauben vor allem auf das
optimale Halten der Abwehrkräfte der Tiere richten sollte.

Die Diagnose läßt sich anhand der klinischen Symptome, des Lebensalters, worin die
Symptome meistens auftreten, und des saisongebundenen Charakters meist mit großer
Sicherheit stellen.

Trotzdem sollte man bei diesen Symptomen auch an Krankheiten wie
Paramyxovirus-Infektion, Herpesinfektion, Streptococcose, Hexamitiasis und
Salmonellose denken. Sicherheit, daß man es mit dem Adenovirus zu tun hat, bekommt
man durch Einführkörperchen in den Leberzellen und der Darmschleimhaut.

Bei der Bekämpfung der Krankheit kann man noch keine präventive Impfung einsetzen.
Das Adenovirus bei Tauben gehört zu einer anderen Gruppe als das Adenovirus, das bei
der Bekämpfung von EDS bei Hühnern eingesetzt wird. Dieser Impfstoff ist schon öfter
bei Tauben eingesetzt worden.

Unserer Erfahrung nach ist eine einmalige Impfung mit
diesem Impfstoff bei der Bekämpfung des Adenovirus bei Tauben nicht wirksam. In
Belgischen Publikationen ist die Rede von Resultaten, wenn die jungen Tauben mehrere
Male hintereinander mit diesem Impfstoff geimpft werden.

Wir konnten dies noch nicht feststellen.

Es gibt bekannter weise noch keine Medikamente gegen Virusinfektionen. Dies bedeutet,
daß die Bekämpfung sich vor allem auf das Anpacken der sekundären bakteriellen
Infektionen, die Schlaghygiene, die Prävention von Streß und die Erhöhung der Abwehr
von jungen Tauben richten muß.

Bekämpfung sekundärer bakterieller Infektionen

Bei dem Adenovirose-Coli-Komplex haben wir es bei den sekundären Infektionen vor
allem mit E. Coli zu tun. Diese Bakterie kommt in 97% der Därme von Tauben vor. Sie
kann also mehr oder weniger als normaler Darmbewohner angesehen werden. Aber durch
die Veränderungen als Folge der Adeno-Virusinfektion im Darm kann diese Bakterie sich
plötzlich stark vermehren. Die Giftstoffe, die diese Bakterie fortbringt, können durch
die Darmschädigung die Darmwände passieren und eine Blutvergiftung verursachen. In
diesem Stadium kann man der Taube meistens nicht mehr helfen.

Der Großteil überlebt dieses Stadium nicht.

Es ist also sehr wichtig, diese starke Vermehrung der Coli-Bakterie zu vermeiden. Einige
Mittel haben eine ganz gute Wirkung. Baytril (enrofloxacine) wirkt gut, verdient aber
keine Bevorzugung wegen des Einflusses auf das Knochenwachstum. Eine gute Wirkung
haben u.a. Trim-sulfa, Amco, Puder 22, FC-Mix und SL-Mix. In einigen Fällen kann
es sinnvoll sein, die Coli-Population nach dem Absetzen durch eine Kur einzudämmen.

Denn unter diesen Umständen kann es durch den Streß manchmal auch zu einer
stärkeren Vermehrung der Coli-Bakterie kommen. Sicher ist auch noch die Rede von
Überbevölkerung. Aber lieber sollte man präventive Maßnahmen ergreifen, so daß man
diesen Weg nicht wählen muß. Es sollte immer bevorzugt werden, so wenig wie möglich
Antibiotika zu gebrauchen. Die guten Bakterien leiden darunter eben auch.

Schlaghygiene

Schlaghygiene ist natürlich immer wichtig. Aber eine Randbemerkung soll gesagt sein.
Man sagt, daß man nichts übertreiben soll. Dies trifft auch auf die Hygiene zu. Natürlich
ist es wichtig, dafür zu sorgen, daß keine Verbreitung von Erregern über Trinkgefäße und Futternäpfe
stattfindet. Hier kann die Hygiene nicht gut genug sein.

Aber übertriebene Hygiene
kann andererseits dazu führen, daß vor allem junge Tauben wenig „Kinderkrankheiten“
durchmachen und zu wenig Abwehr gegen relativ unwichtige Krankheiten aufbauen.
In der Praxis wird das nicht schnell vorkommen. Meiner Erfahrung nach weiß der
Taubenliebhaber dies betreffend, was er tut.

Streßprävention

Streßprävention ist natürlich äußerst wichtig. Streß ist oft die Ursache, daß sich latente
(verborgene) Infektionen zeigen.
Natürlich ist nicht aller Streß vermeidbar. Die jungen Tauben müssen eben doch
eingekorbt werden.

Aber Steß durch Überbevölkerung ist meistens vermeidbar. Ganz sicher, wenn es um
übervolle Schläge geht, wo immer wieder Junge dazukommen. Außer, daß dies Streß
verursacht, ist es auch oft Ursache für den Ausbruch einer E. Coli-Infektion.
Streß an sich verringert die Abwehr. Verringerte Abwehr erhöht das Risiko für
Infektionen.

Eine medikamentöse Behandlung kann dann notwendig sein. Aber sie kann
wiederum die Kondition antasten. Und so kann man in einem Teufelskreis kommen.
Steigerung der natürlichen Abwehr.

Meiner Meinung nach ist dies die Basis bei der Lösung dieses Problems. Einsatz von
Medikamenten ist eher ein notwendiges Übel.

Man kann schon zur Steigerung der Abwehr beitragen, wenn man die Hygiene nicht
vernachlässigt aber auch nicht übertreibt, so daß man den Infektionsdruck verringert.
Wenn wir dann auch noch Streß vermeiden, hat der Körper der Taube mehr Chancen,
eine höhere Abwehr aufzubauen.

Aber auch durch Verbesserung der Darmflora von (jungen) Tauben, stimuliert man die
Abwehr. Durch Verbesserung der Darmflora haben die schädlichen Bakterien im Falle des
Adeno-Coli-Syndroms weniger Chancen, sich explosiv zu vermehren.

Da in diesem Fall die Coli-Bakterie weniger Chancen hat, sich zu vermehren, können die Jungen schneller
von der Virusinfektion genesen.

Wenn man dies erreichen will, muß man verhütend handeln. Die Methode wirkt nur sehr
beschränkt, wenn die Infektion in vollem Gange ist.
In diesem Fall muß man, wie gesagt, oft gezwungenermaßen Zuflucht bei Medikamenten
suchen.

Für eine gute, allgemeine Abwehr ist es für die Taube wichtig, eine gute Futterverdauung
zu haben. Wenn man also dafür sorgt, daß die Taube eine gute Darmflora hat, ist man
auf dem guten Weg. Natürlich ist es nicht so, daß Tauben mit guter Darmflora nie krank
werden können. Aber es ist Tatsache, daß diese Tauben durch ihre bessere Abwehr
Infektionen leichter überstehen können.

Eine Taube mit einer gesunden Darmflora hat einen bessere Futterausnutzung. Der
Vitaminhaushalt ist besser. Die Aufnahme von Baustoffen wird besser verlaufen. Kurz und
gut: die Taube kann so eine bessere Kondition bekommen. Und in letzter Zeit wird immer
deutlicher, daß eine gute Darmflora dazu beiträgt, daß sich schädliche Bakterien nicht so
gut entwickeln können. Auf diese Weise werden Infektionen mit diesen Bakterien weniger
schwerwiegend verlaufen.

Durch Versäuerung des Trinkwassers der Tauben mit Apfelessig, Phyto-Vitalität, Herba
u. d. erleichtert man den guten Bakterien, sich zu vermehren.

Auf diese Art kann man einen wertvollen Beitrag zu einer gesunden Darmflora liefern.
Man muß aber aufpassen, daß das Trinkwasser nicht zu sauer wird. Der Säuregrad kann
dann so niedrig werden, daß sich auch die guten Bakterien nicht gut entwickeln können.

Die Tests, die wir letztes Jahr mit der verbesserten Version der Phyto-Vitalität
durchgeführt haben, zeigen, daß diese natürliche Arbeitsweise einen ziemlich guten
Beitrag liefert zur Verbesserung der Kondition und der Zunahme der Form.

Unsere Phyto-Vitalität wird seit vielen Jahren von vielen Tauben-Liebhabern gebraucht.
Vor Jahren fingen wir mit mehreren Tests an, wobei wir der Phyto-Vitalität fünf
abwehrstärkende Kräuter zugefügt haben. Und zusätzlich noch den bekannten Ginseng.
Diese Wurzel hat eine stimulierende Wirkung auf den Körper.

Es ist schon viel über Vitamine und Abwehr geschrieben worden. Ich hinterfrage die alte
Weisheit, daß eine Taube genügend Vitamine aus ihrem Futter holen kann. Ich bin
natürlich damit einverstanden, daß eine Taube aus gutem Futter genügend Vitamine und
Baustoffe aufnehmen kann, um unter normalen Umständen gesund zu bleiben.

Aber genau da ist das Problem. Taubensport ist eben Hochleistungssport. Und das fordert
mehr vom Körper als unter normalen Umständen. Die Verbindung zwischen Gesundheit
und Abwehr ist ebenso stark als zerbrechlich. Auch wenn man sein Bestes tut, die Taube
so gut als möglich zu versorgen, wird die Gesundheit wie ein Kartenhaus einstürzen,
wenn ein Mangel an essentiellen Baustoffen besteht.

Deswegen bin ich der Meinung, daß, wenn viel von ihnen gefordert wird, die Tauben dies
besser verkraften, wenn ihnen regelmäßig ein gutes Vitamine-Präparat verabreicht wird.
Dies ist über’s Futter oder Trinkwasser möglich. Man optimiert die Enzymsysteme im
Körper durch diese extra Vitamingabe. Auf diese Weise trägt man wieder zur
Verbesserung der Abwehr bei.

Ein Mittel, das sich in der Praxis bewiesen hat, ist Farvisol. Das ist ein Vitamin-Präparat
mit einem hohem Gehalt an Vitaminen und Spurenelementen.

Einige Faustregeln für gute Abwehr und eine gute Basis für den Aufbau der Form:

– Streß vermeiden. Hierbei wichtig: vermeiden von Überbevölkerung.

– Durch gute Basis-Hygiene Sorge tragen, daß der Infektionsdruck der wichtigsten
Taubenkrankheiten niedrig bleibt.

– Optimierung der Enzymesysteme durch Gabe von qualitativ gutem Futter und guten
Vitaminen.

– Verbessern des Stoffwechsels. Sorgen, daß die Darmflora in optimalem Zustand ist.
Dazu beitragen durch regelmäßig angesäuertes Trinkwasser. (Apfelessig, Phyto-Vitalität,
Abwehrgetränk)

– Regelmäßige Kontrolle von Kot und Kehle auf parasitäre Infektionen.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Adenovirose

Sehen wir uns das Adenovirus zuerst an, so können wir uns auf die sekundären
Infektionen bei der „Jungtaubenkrankheit“ konzentrieren.
Das Adenovirus ist seit Jahrzehnten bei Tauben bekannt, aber vor allem in den
letzten 15-20 Jahren hat sich die Bedeutung dieses Virus bei Vögeln erhöht. Es gibt
grundsätzlich zwei verschiedene Krankheitsbilder.

Klassische Form

Die sogenannte klassische Form kommt vornehmlich bei den Jungtauben im
Geburtsjahr vor. Wir sehen die kranken Tauben vor allem zwischen März und Juli mit
einem Höhepunkt im Juni. In den anderen Monaten sind weit weniger Fälle dieser Art
von Adenovirose sichtbar.

Ein weiteres Krankheitsbild, welches auf den Adenovirus zurückzuführen ist, wird
als nekrotisierende Hepatitis (Leberentzündung mit Leberschwund) bezeichnet. Die
Leber schrumpft sehr stark und das Krankheitsbild ist viel dramatischer
als bei der klassischen Form. Dieses Krankheitsbild kann ganzjährig auftreten und
kann Tauben jeden Alters befallen.

Infektionsverlauf

Bei der klassischen Form infizieren sich die Jungtauben in der Regel sobald
die Trainingsflüge starten. Es ist davon auszugehen, dass selbst gesunde
Infektionsträger auf diese Weise empfängliche Tauben anstecken. Die Krankheit
kann durch Kontakt mit kranken Tauben oder durch Kontakt mit Kot von kranken
Tauben erfolgen.

Infektionsraten von bis zu 80% der Bestände kommen vor.
Die Inkubationszeit ist die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten der
Symptome. Diese Zeit ist in der Regel sehr kurz. Zwei bis drei Tage nach der
Infektion ist das Virus bereits wieder aus dem Darm verschwunden. Meist wird in
sehr kurzer Zeit der ganze Bestand über den Kotkontakt infiziert.

Das Virus verursacht schwere Darmstörungen, so haben andere Bakterien wie
E. Coli aber auch Hexamiten und Pilze die Möglichkeit, sich stark zu entwickeln
und machen die Krankheit noch schlimmer. Durch Beschädigung der Darmwand
in Kombination mit dem starken Bakterienwachstum erhöht sich das Risiko einer Blutvergiftung (Sepsis).

Obwohl die Infektion in den meisten Fällen durch Kontakt mit anderen Tauben in
Körben während der Wettflüge erfolgt werden auch Tauben infiziert, die noch nie
außerhalb ihres Schlages waren. Dies ist auf das Vorhandensein von „gesunden“
Virusträgern zurückzuführen, die plötzlich damit beginnen, eine Menge von Viren zu
produzieren und auszuscheiden.

Obwohl bei der klassische Form besonders der Darm beschädigt wird kann sich das
Virus in den Leberzellen vermehren. Dies ist die Erklärung dafür, dass sich in einigen
Fällen die betroffenen Tauben nur sehr langsam erholen.

Krankheitsbild

Die infizierten Tiere zeigen Gewichtsverlust, Erbrechen und Durchfall. Dies wird dann
durch die Ausbreitung des Virus in den Darmzellen verursacht. Die Sterblichkeit wird
bei diesem Krankheitsbild in der Regel durch Bakterien wie E. coli verursacht. Diese
Tiere leiden dann unter stinkendem grünen Durchfall und Dehydration. Das Virus
selbst ist in der Regel schnell (ca. drei Tage) aus dem Darm verschwunden. Die
anhaltenden Beschwerden werden mehr durch sekundäre Infektionen hervorgerufen.
Tauben, welche an der nekrotisierenden Hepatitis leiden, sterben meist innerhalb
von 24-48 Stunden.

Die Symptome sind Erbrechen und gelber Kot.

Oft sterben 30% der Tiere eines Schlages. Über einen Zeitraum von 6 Wochen
können neue Krankheitsfälle auftreten. Zwischen den kranken Tauben sitzen auch
Tauben, welche klinisch nicht betroffen sind.

Es kann sogar sein, dass Nestlinge normal aufwachsen und ihre Eltern erkranken.

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Aus der Praxis von Tierarzt Dr. Boskamp

An jedem Anfang einer neuen Saison ist man voller Enthusiasmus. Aber nach den ersten Flügen, so wie jetzt, kommen enttäuschte Tauben-Liebhaber in die Praxis. Wieso fliegen die Tauben nicht? Es gibt Fälle, wo es sich um sehr schwere Ursachen handelt. Zum Beispiel Paratyphus, Herpes, Staphylocokken usw. Aber die meisten Liebhaber, die ich in der Sprechstunde treffe, machen es so wie immer und halten sich an die medizinischen Ratschläge.

Aber woher kommen die Probleme?

Erstens, wenn man erst etwas unternimmt, wenn die Tauben schon weit im Rückstand sind. Denn viele Liebhaber glauben, wenn das Wetter besser wird, fliegen auch die Tiere wieder besser. Erstaunlicherweise stimmt das MANCHMAL auch, leider jedoch nicht immer.

Zweitens greifen viele Taubenliebhaber nach Medikamenten ohne sich genau beim Tierarzt zu erkundigen. Da steht ja noch einiges im Schrank, das kann man vielleicht verwenden, letztes Mal hat es ja auch gewirkt. Aber man gibt nur ein wenig, aus Angst, die Tauben könnten davon am nächsten Wochenende noch Nachwirkungen haben. Leider ist das oft der falsche Weg.

Dann verlaufen Gespräche in der Praxis folgendermaßen:

Tierarzt: Nur zur Kontrolle oder gibt es Probleme?

Liebhaber: Hab schon X und Y gegeben, aber die Tauben kommen nicht. Bitte geben Sie mir ein Mittel, das stärker ist.

Tierarzt: Wann und wie lange haben Sie die Kur gemacht?

Liebhaber: Zwei Tage, letztes Jahr hat es sehr gut gewirkt.

Tierarzt: Haben Sie eine Kur gemacht vor der Saison?

Liebhaber: Nein, die Tauben waren gesund. Ich nehme ja auch keine Medikamente, wenn ich gesund bin.

Tierarzt: Wieso waren Sie sich so sicher, dass die Tauben gesund waren?

Liebhaber: Das Training von den Tauben war gut.

Tierarzt: Und jetzt ist das Training nicht mehr gut?

Liebhaber: Sie trainieren noch immer, aber während den Flügen kommen sie nicht gut.

Tierarzt: Haben sie einem Tricho Behandlung gemacht vor den Flügen?

Liebhaber: Sicher und sogar dreimal Mittel X im Trinkwasser.

Tierarzt: Solange das R im Monat ist, haben die Trinkwasserkuren keine Wirkung.

Liebhaber: Ich mache es immer so. Und meine Tauben fliegen gut. Nur dieses Jahr wollen Sie nicht.

Tierarzt: Leider ist es so, dass die Resistenz gegen die Tricomoniasis immer mehr zunimmt. Die Ursache ist: zu kurze Kuren und die Medikamente sind nicht stark genug. Unser Ratschlag ist zu kuren mit einer Gelbkapsel oder zumindest das Mittel über das Futter geben.

Liebhaber: Ich habe immer die Trichomoniade Kur ins Wasser getan. Das hat immer gewirkt. Und die Tauben sind immer gut geflogen. Wie erklären sie sonst, dass meine Tauben so viele Preise fliegen?

Tierarzt: Leider tragen ihre Tauben viele Trichomoniaden mit sich. (Untersuchung weist aus 4+) Ich empfehle eine Gelbkapsel zwei Tage hintereinander. Die Infizierung ist zu schlimm. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, besteht das Risiko, dass die stärksten Parasiten sich wieder vermehren. Die Probleme mit dem Trichomoniaden werden auf diese Art und Weise immer schlimmer. Falsch kuren resultiert in Resistenz.

Liebhaber: Na dann kur ich eben länger. Eine Woche eine Trinkwasserkur, dann muss es bestimmt verschwunden sein.

Tierarzt: Sie wollten die Trichomoniaden doch bekämpfen? Machen Sie es gut, oder machen Sie nichts, nur keine halben Sachen.

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Begleitung der Jungtauben

Obwohl ich im Newsbrief vom letzten Monat schon ein Schema gegeben habe fuer die Begleitung der Jungtauben wurde mir diesen Monat durch mehrere Taubenliebhaber nochmal darum gebeten. Ein Grund um dieses Schema in diesem Newsbrief nochmal zu wiederholen.

Beim Absetzen Kontrolle auf die Anwesendheit vom Gelber Knopf (und Hexamiten). Bei Bedarf eine Gelbkur geben. Dann auch im Trinkwasser waehrend eine Woche Bony-SGR dazugeben.

Weiter: KEINE Medikamente (ausser wenn absolut notwendig) waerend 14 Tagen bis drei Wochen bevor den Trainingsfluegen. In diese Periode bekommen die Jungtiere Bony-SGR 2-3 x pro Woche und B. M. T. ueber das Futter. Weiter ein gutes Omega 3 Oel.

Wenn die Trainingsfluege naeher kommen ist es an die Zeit zu kontrollieren wie die Tauben die Kinderkrankheiten durchstanden haben. Kontrolle auf Gelber Knopf, Coccidiose und Wuermer und natuerlich eine ordentliche Kontrolle der Luftwege, wobei auch auf die Anwesendheit von Schleim geachtet werden soll.
Wenn noetig ist es jetzt an der Zeit um eine Kur zu geben gegen oben genannte Krankheiten damit die Jungtiere sauber an die Fluege anfangen koennnen. Wir wissen dann dass wir selber keine Krankheiten verbreiten in den Koerben. Und duerfen hoffen dass die andere Taubenfreunde auch die Verantwortung nehmen im Bezug auf ihre Tauben.

Aber weil letzteres meistens nicht der Fall ist, macht die taegliche Praxis es fast notwendig um vorbeugend bei Heimkehr Aktion zu unternehmen um nicht nach ein paar Wochen schon wieder Probleme zu haben, weil die Tauben sich in den Koerben wieder eine Krankheit eingefangen haben.

Sicher waehrend den ersten Wochen (Trainingsfluege) ist das wichtig. Denn dann ist die Spreu noch nicht vom Korn getrennt.

Bei Heimkehr also zuerst etwas Elektrolyte ins Trinkwasser oder Bonisol und danach abends vorbeugend handeln um Korbinfektionen keine Chance zu geben.

Dabei soll in die ersten Wochen vorallem die Betonung liegen bij der Vorbeugung von Darminfektionen und Tricho, aber nach einigen Wochen, wenn die Verursacher dieser Krankheiten aus den Koerben verschwunden sind, werden die Luftwegeinfektionen wieder wichtiger.

Es ist gut mit dieser Tatsache zu rechnen bei der Praevention dieser Krankheiten.

Nachdem ich im Mitten des letzten Monats obenstehende Ratschlaege geschrieben hatte, kamen noch mehr Faelle von Adenocoli vor. Eine Bitte um ein begleitendes Schema wurde mehrmals geaussert. Aber es wurde auch die Frage gestellt ob wir ein „spezielles Paket“ fuer die Jungtauben haben. Bis jetzt war das noch nicht der Fall. Wenn jemand danach fragte dann stellten wir ein Paket zusammen das angemessen ist/war fuer die Tauben des Liebhabers.

Wo diese Frage uns nun oefters erreicht haben wir uns entschlossen dann doch ein „Jungtierpaket“ zusammen zu stellen. Dabei liegt der Akzent vor allem auf Vorbeugung.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Belüftung

Regelmäßig gibt es Züchter, die immer wieder Tauben mit Atemproblemen vorstellen. Theoretisch ist es möglich, dass die Tauben jedes Mal infiziert sind, zum Beispiel während der Wettflüge. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Lüftung nicht richtig funktioniert.

Oft sind es Tauben mit Anzeichen einer chronischen Bronchitis. In der Praxis wird dieses Problem mit einer gezielten Antibiotika-Therapie in Kombination mit einem Medikament wie Bony-bronchicron behoben. Die Flugleistung der Tauben ist schnell wieder hergestellt.

Tauben mit strahlend weißen Nasen und gut durchblutetem Brustfleisch können manchmal auch von dieser Krankheit befallen sein, sodass sie 20 Minuten auf den Wettflügen verlieren. Oft sind die bewährten Tauben plötzlich nicht mehr in der Preisliste. Leider werden viele Tiere fälschlicherweise elemeniert, obwohl diese, nachdem eine angemessene Behandlung erfolgt ist, Preise fliegen.

Wenn Ihre Tauben jedoch immer wieder unter Infektionen der Atemwege leiden ist es ratsam, die Luftbewegungen in den Schlägen zu überprüfen anstatt immer wieder zu kuren.

In einem früheren Newsletter habe ich von den Herren Dick Duindam aus den Niederlanden und Eddy Noel aus Belgien berichtet. Beide beschäftigen sich mit Klimaberatung. Ich meine, es schadet nicht auch professionelle Beratung im Hinblick auf Belüftung in Anspruch zu nehmen.

Der entscheidene Punkt ist, dass wir sowohl während als auch außerhalb der Saison auf Antibiotika verzichten müssen und versuchen, andere Ursachen zu finden. Also, wenn es andere Personen gibt, welche sich mit Lüftungstechnik beschäftigen, so bin ich gerne bereit in weiteren Newslettern darauf hinzuweisen.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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